Montag, 27. Februar 2012

Montagskolumne: Ein König macht noch keinen Staat

Schaut man auf die Tabelle, so fällt die Gemeinsamkeit nicht gleich auf, aber doch sind sich der FC Bayern und Hertha BSC in einigen Punkten recht ähnlich.

Otto Rehhagel wurde zwar mitunter belächelt und für zu alt eingeschätzt, als er vor gut einer Woche bei der Hertha aus Berlin anheuerte. Nichtsdestotrotz sahen ihn viele als den Heilsbringer an, den die Hertha benötigt. Nach einem enttäuschenden 0:3 in Augsburg sieht die Welt nun wieder ganz anders aus.
Ähnlich, wenn auch mit einer anderen Zeitspanne versehen, ist dies der Fall beim FC Bayern und Jupp Heynckes. Uli Hoeneß sprach einst davon, dass der Rausschmiss von "Osram" Heynckes einer der größten Fehler seiner Karriere als Manager des FCB war. Vielleicht als Wiedergutmachung, aber vor allem aufgrund der glänzenden Ergebnisse von Bayern Leverkusen holte man ihn zurück. Nach der Inthronisierung Heynckes und der relativ guten Rückrunde wurden bei manchen Fans und Pressevertretern schon neue Allmachts- und Ära-Phantasien hervorgerufen. Teilweise auch gegründet auf den Aussagen nach dem all zu tollen Trainingslager. Zwar konnte man die „Negativserie“ mit einem 2:0 gegen Schalke stoppen, der Negativtrend hat aber noch kein Ende gefunden.

Doch was fehlt den beiden Teams, die vom Spielermaterial durchaus besser einzuschätzen sind, als ihr derzeitiges Auftreten und die Ligaplatzierungen erahnen lassen? Haben die Fans beider Vereine zu hohe Erwartungen? Nein, denn die Qualität ist hier durchaus vorhanden. Das ist der Unterschied zu Vereinen wie bspw. Köln. Dort ist der Anspruch seit jeher sehr hoch, die Qualität der Mannschaft aber eher gering, wie vor kurzem auch Lukas Podolski in der Zeitung mit dem großen B zu Protokoll gab.

Nein, bei den Bayern wie auch Hertha fehlt die mannschaftliche Geschlossenheit. Dazu braucht es ein verbindendes Element, das einzelne Spieler zusammenführt und, wenn nötig, im Spiel auch mal den Leitwolf gibt und seine Nebenmänner auf deren Fehler und Aufgaben hinweist. Seit dem Weggang von Mark van Bommel fehlt dieser „Leader-Typ“ gänzlich beim Rekordmeister. Es wurde die flache Hierarchie mit der Einsetzung von Philipp Lahm als Kapitän ausgerufen. Gerade in dieser schwierigen Phase wäre jetzt ein Typ gebraucht, der nicht ständig die Phrase drischt vom immer starken FC Bayern.
Bei der Hertha gestaltet sich dieses Problem nahezu gleich. Dort gibt es zwar noch Typen wie Mike Franz, Christian Lell oder auch Thomas Kraft. Während Franz jedoch den großteil seiner Hertha-Karriere auf der Bank und im Krankenbett zu verbringen scheint, sind Lell oder Kraft keine Leader. Mit Rehhagel hat die Hertha sicherlich einen erstklassigen Trainer geholt, der auch hohes Motivationspotential mitbringt, aber ob er eine Mannschaft schnell genug formen kann, damit sie noch den Abstieg verhindert, ist eine Frage, deren positive Beantwortung ich den Hertha-Fans wünsche, aber ob das tatsächlich möglich ist, muss man später sehen.
Was in München möglich ist, ist derzeit schwer vorauszusagen. Findet die Mannschaft wieder zusammen und wird Bastian Schweinsteiger schnell fit, so ist alles möglich. Jedoch ist es mehr als gefährlich sich jede Saison aufs neue nur von einem Spieler abhängig zu machen.

Wie es auch anders geht, zeigen derzeit Vereine wie der BVB. Auch ohne Mario Götze und dem Glanz, den man zu Beginn der Rückrunde ausstrahlte, gewinnen die Dortmunder ein Spiel nach dem anderen. Ein Ende ist nicht in Sicht. Grund hierfür ist sicherlich auch, dass der eigentliche Star und Leitwolf an der Außenlinie ist. Ein Trainer, der seine Spielerkarriere noch nicht lange hinter sich hat und seine Trainerkarriere als fließenden Übergang einleitete. Die Fähigkeit, seine Spieler mental zu erreichen, ist sicherlich als höher für den Erfolg der Mannschaft einzuschätzen, als das spielerischen Können eines Mario Götze.

Wieder zurück ist der FSV Mainz 05. Was sich schon in den letzten Spielen andeutete, wurde gegen den FCK besonders sichtbar. Hier wächst ein neues Team zusammen und Mohamed Zidan war der fehlende Teil in diesem Mannschaftspuzzle. Zidan, Szalai, Müller führten Kaiserslautern vor und Thomas Tuchel - für den im übrigen ähnliches gilt wie bei Jürgen Klopp - hatte durchaus noch Variationsmöglichkeiten mit Andreas Ivanschitz und Maxim Choup-Moting anzubieten. Wer weiß, was die Mainzer diese Saison noch erreichen können, aber mit dem Abstieg wird diese Mannschaft bald nichts mehr zu tun haben.

Ebenso wenig wie der 1. FC Nürnberg, wenn man die Leistung aus dem Bremen-Spiel auch nur teilweise konserviert. Vielleicht aber braucht der FCN auch jedes mal einen kleinen Stachel wie den von Tim Wiese, der in der B*** großkotzig ankündigte, Werder würde den Club mit 5:0 nach Hause schicken. Dass einem solche Aussagen wie ein Bumerang zurück ins Gesicht geschleudert werden, ist ja schon fast zu erwarten. Aber die Nürnberger waren wohl äußerst angefressen und spielten gegen die Werderaner großartig auf. 

Letztendlich bot sich dem Fussballfan - ob derzeit krisengeplagt oder nicht - ein tolles Bundesligawochenende, wie es schon eine Zeit lang nicht mehr da war.

(CL)

Montag, 20. Februar 2012

Montagskolumne: Der König ist tot, lang lebe der König!


Hinter uns liegt ein ereignisreiches Wochenende, auch abseits des Fußballplatzes. Am Freitag verkündet Christian Wulff seinen Rücktritt als Bundespräsident und am Samstag feiert ein Altmeister seine Rückkehr in die Bundesliga. „König“ Otto wird fortan an der Spree tätig sein und soll den Abstieg der alten Dame noch verhindern. Aber ob er tatsächlich der richtige Mann für die Hertha ist, wage ich noch zu bezweifeln. Immerhin sind seit seinem letzten Engagement in der Bundesliga zehn Jahre vergangen und Rehhagel hatte in seiner Karriere bisher auch recht wenig mit dem Abstiegskampf zu tun. Es wird sich es erst zeigen müssen, ob er in dieser Situation der Mannschaft geben kann was Skibbe ihr nicht geben konnte oder ob die Berliner Probleme nicht doch viel tiefer liegen. Wie sagt man so schön: der Fisch fängt am Kopf an zu stinken.

Nach 5 Spieltagen der Rückrunde ist es auch langsam an der Zeit, ein kleines Zwischenfazit zu ziehen. Es zeigen sich bereits klare Tendenzen für welche Mannschaften es am Ende der Saison wohin gehen könnte. Klar ist, die Bundesliga wird momentan von einem grauen Mittelmaß dominiert. Zwischen dem Kampf um den Europacup bzw. dem Abstiegskampf und dem Mittelfeld liegt ein relativ sicheres Punktepolster von sieben bzw. sechs Punkten. Besonders Hannover scheint in der derzeitigen Form schier nicht aufzuhalten zu sein auf dem Weg nach Europa. Allerdings zeigte Stuttgart ihnen auch auf, dass in der Defensive mehr Stabilität nötig sein wird, wenn sie sich oben festsetzen wollen und auch in der Euroleague die Reise weiter gehen soll. Denn nach Brügge warten noch Mannschaften von ganz anderem Kaliber auf die Niedersachsen.

Ein großes Kompliment muss man auch in diesen Tagen wieder in den Westen der Republik nach Dortmund und Mönchengladbach schicken. Sie haben ihre Siegesserien ausgebaut und konnten so auch vom Münchener Punkteverlust profitieren. Die Bayern müssen nun schauen, dass sie schnellstens wieder in die Spur finden, wenn sie in dieser Saison in Sachen Meisterschaft noch ein Wörtchen mitreden wollen. Die  beiden Borussias scheinen sich momentan nur selbst stoppen zu können. Während in München momentan über gute Leistungen nur geredet wird, geben Dortmund und Gladbach die Antwort auf dem Platz. Davon kann sich der FC Bayern ruhig mal eine Scheibe abschneiden! 

(ME)

Freitag, 17. Februar 2012

Schiedsrichterentscheidungen – Im Zweifel für die Fehlentscheidung.


Eine Welle der Empörung schwappt durch die Bundesliga und durch die Schiedsrichterriege des DFB. Karl-Hein-Rummenigge und Uli Hoeneß machen Fehlentscheidungen der Schiedsrichter für den Verlust der Tabellenspitze verantwortlich und gehen sogar noch weiter, indem sie den deutschen Schiedsrichtern unterstellen, bewusst gegen den FC Bayern zu pfeifen, um sich dem Ärger der Anhänger anderer Vereine zu entziehen.

Diese Diskussion an sich möchte ich hier gar nicht so weit beleuchten. Das hat der Baziblogger schon mit einem guten Beitrag gemacht. Nur eins: Es gab mitunter sehr fragwürdige Entscheidungen gegen den FC Bayern, jedoch konnte man als Fan das ein ums andere mal auch sehr froh sein, dass die Schiris in einigen Situationen Dinge übersahen, die andere in der Situation vielleicht gepfiffen hätten. Eine Seite, die ich bei solchen Fragen immer sehr gerne zu Rate ziehe ist wahretabelle.de. Dort wären nach Abwägung aller Fehlentscheidungen die Bayern sogar nur auf Platz 3 mit 2 Punkten weniger als bislang.

Viel interessanter fand ich jedoch diese Statistiken, die nicht den FC Bayern, sondern die gesamte Liga betreffen:

In der bisherigen Saison (Stand: 22. Spieltag) wurden 64 Treffer verweigert. Das macht 2,9 verweigerte Treffer pro Spieltag. In der ganzen letzten Saison lag dieser Wert bei 2,56 (87 verweigerte Treffer). Seitdem wahretabelle.de diese Statistik führt, ist der Wert kontinuierlich gestiegen (2007/2008: 73). Etwas deutlich wird dies noch bei den nicht gegebenen Elfmetern. Hier liegt der Wert derzeit bei 2,45 pro Spieltag (54 verweigerte Elfmeter nach 22 Spieltagen). In der Vorsaison wurden 66 Elfmeter verweigert und damit 1,94 pro Spieltag.

© commons.wikimedia.org/user: Darz Mol

Woran liegt es, dass solch essentielle Entscheidungen im Fussball immer öfter falsch getroffen werden? Ist am Ende vielleicht doch der Druck durch Anhänger, die sonst nicht viel im Leben haben als ihren Verein, ausschlaggebend. Dass Telefonterror bei einzelnen Schiedsrichtern betrieben wird ist kein Hirngespinste von Hoeneß und co., sondern leider oft beschriebener Alltag. Gewalt und Drohung gegen Schiedsrichter auf und neben dem Platz gehört zum Fussballgeschäft mittlerweile schon dazu. Nicht ohne weiteres werden Aktionen wie zuletzt in der Hauptstadt initiiert ( http://www.morgenpost.de/sport/article1802599/Berliner-Schiedsrichter-pfeifen-gegen-Gewalt.html ), die an den Fair Play Gedanken erinnern sollen.

Die Belastung für die Schiedsrichter durch aggressive Fans und Spieler ist also vorhanden, aber nicht der einzige Grund für mittlerweile fragwürdige Entscheidungen.
Auch fehlt eine klare Linie, die zum Pfiff führt. Es gibt zwar ein einheitliches Regelwerk, jedoch ist auch im Fussball noch immer viel Auslegungssache. Leider findet die altbekannte Regel: „Im Zweifel für den Angreifer.“ auch kaum noch Anwendung. Besonders betroffen sind davon Stürmer wie bspw. Mario Gomez, die immer nah am Abseits agieren und die Schiedsrichter oft zu schwierigen Entscheidungen zwingen.

Hier würden solche Entwicklungen wie der Videobeweis sicherlich Abhilfe schaffen. Die Diskussionen diesbezüglich wurden oft geführt. Die Meinungen dazu gehen bei den Fans auseinander.
Klar ist jedoch, dass sich spielentscheidende Fehlentscheidungen häufen und dies ein Problem ist, dem sich die Liga und der DFB nicht länger verschließen können. Hier muss reagiert werden.

(CL)

Dienstag, 14. Februar 2012

Montagskolumne: Wie viel Einfluss können Trainer und Sportmanager haben?

Ein Bundesligaspieltag, wie ihn viele erwartet haben. Bayern gewinnt nicht überraschend gegen K’lautern, Hamburg etwas glücklich gegen Köln. 96 spielt 1:1 gegen Mainz mit einem mehr als glücklichen Ausgleich in den letzten Minuten, auch wenn das Spiel bis dahin relativ ausgeglichen war. Dies sind Beispiele, wie normal der Spieltag war. Welche Fragen sich aber an Hand der Beispiele des 5 zu 0 Stuttgarts gegen Berlin und des doch sehr klaren 3:0 Gladbachs gegen Schalke stellten, sind die nach dem Einfluss der Trainer und Sportmanager.

Gladbach überrascht die gesamte Liga noch mehr, als es 96 in der vorigen Saison getan hat. Beide sind kurz vor ihrem Durchmarsch in die europäischen Fußballsphären fast abgestiegen. Eine beeindruckende Leistung der gesamten Vereine, welche nicht nur den Fußballern zuzuordnen ist. Auch wenn man es oftmals nicht glauben möchte, es scheint so, als hätten der Sportmanager und der Trainer mehr Einfluss, als dass dies bei der individuellen Klasse der Spieler der Fall sein sollte. Bei Gladbach ist es abzuwarten, inwieweit sie den Erfolg und den Glanz der jetzigen Spielzeit erhalten können. Aber anscheinend hat Lucien Favre einiges richtig gemacht, dar es keinen Kompletttausch der Mannschaft gegeben hat. 96 hat durch sehr clevere Transferpolitik das Niveau der letzten Saison halten können, zumindest sich in der oberen Tabellenhälfte etablieren können.
Ein negativ Beispiel ist der Hauptstadtverein Hertha BSC. Eine katastrophale Transferpolitik gepaart mit schlechten Sportmanagement, welches schon unter D. Hoeneß anfing, findet unter Preetz seinen traurigen Höhepunkt. So viele Trainer und Konzeptwechsel in so kurzer Zeit, obwohl man durchaus kompetente Kandidaten hatte, hat eigentlich nur einen Abstieg verdient. Dieser wird nur nicht eintreten, weil mit Augsburg und Freiburg zwei Vereine in der Liga spielen, die es nicht in Ansätzen verdient haben und daher zu Recht absteigen werden. Der einzige Vorteil Herthas ist, dass sie finanziell besser ausgestattet sind, als die beiden genannten Vereine.

(IS)

Montag, 6. Februar 2012

Montagskolumne: Westfälische Innovation erfolgreicher als bayerisches Feldhandfußball

Auf dem Weg zur Dortmunder Titelverteidigung hat der 1. FC Nürnberg seinen Teil erfolgreich dazu beigetragen. Dieter Hecking sagte in der Pressekonferenz des Spiels Nürnberg – BVB voraus, dass dieses Spiel eh nur der Gast aus Dortmund gewinnen werden könne und wieder Meister wird! Diese Selbstverständlichkeit und vor allem die Präzision in der Umsetzung verdienen Respekt. Gekonnt verschießen Heckings Jungs die besten Einschussmöglichkeiten und protestieren lediglich mit angezogener Handbremse beim nicht gegebenen Tor von Simmons. Erstaunlicherweise blieben die Rufe nach der Torkamera erstaunlich leise. Vermutlich sind sie einfach nur ob der Kälte erstarrt…

Am Wochenende war auch mal wieder Zeit für eine Geschichte, die nur der Fußball schreiben kann. Die Akteure waren jene zwei Stürmer der Dortmunder Borussia, bei denen bis zur letzten Sekunde des Wintertransferfensters nicht klar war, wer das letzte Mal die heiße Dusche im Signal Iduna Park hat genießen dürfen. Aus alter Verbundenheit ließ es sich Mohammed Zidan nicht nehmen, die Führung seines alten neuen Arbeitgebers ausgerechnet gegen den ehemaligen Erzrivalen zu erzielen. Tags zuvor bereits war es Lucas Barrios, der rechtzeitig das Dortmunder Abstellgleis verlassen hat und den Auswärtssieg in Nürnberg perfekt machte. Es darf spekuliert werden, ob er auch seinem möglichen neuen Verein zum Sieg gegen Gladbach verholfen können. Doch noch spannender ist das Gerücht, dass Christian Nerlinger für den Bereich „Transfergeschick“ zum Hospitieren am Borsigplatz vorbeischauen will. War es früher die Taktik der Bayern, ihre Gegner durch das Abwerben der Leistungsträger zu schwächen, so verkauft der BVB seine Stürmer, um die Konkurrenz stolpern zu lassen. Neue Wege gehen!

Das dachte sich vermutlich auch der FC Bayern und versuchte es mit einer Spielweise, die vor einer Woche noch bei der Handball EM erfolgreich praktiziert wurde. Allein es war nicht erfolgreich. Möglicherweise liegt es auch gar nicht am System, sondern am Personal. Langsam drängt sich der Eindruck auf, dass Robbery das Überraschungsmoment nicht mehr auf ihrer Seite haben. Robben bezeichnete es übrigens als „fehlende Schärfe“. Somit blieben sie auch gegen einen Gegner blass, dessen Defensive in dieser Saison alles andere als ein Prunkstück ist. Auch Thomas Müller lässt die Leichtigkeit und Kaltschnäuzigkeit früherer Tage vermissen. Insofern sollte das Tor von Olic einen Fingerzeig darstellen. Der Kroate steht für das Kämpfen, die aufopferungsvolle Arbeit und nicht zuletzt dafür, (neue) weite Wege zu gehen. Wenn es dieses Impulses bedarf, dann darf Heynckes auch nicht vor den Namen der einst so gefürchteten Flügelachse halt machen. Eine Chance hat Olic allemal verdient!

Welch gleitender Übergang zum Thema Verdienst. Ein anderes Berufsfeld steht dieser Tage im Blickpunkt. Capitano zu sein, ist schwer. Man frage bei Schettino oder Ballack nach! Und man wird den Eindruck nicht los, dass es besser läuft, wenn sie die Hände vom Steuerrad weggnehmen. Es scheint, als hätten beide das würdige Abtreten nicht gelernt. Doch Ballack ist nun zum zweiten Mal im Begriff, dieses Unvermögen unter Beweis zu stellen. Hat er das etwa verdient? Nein, aber auch der Abschied aus Leverkusen mutet nicht sonderlich geschickt an.

Der weitere Verlauf verspricht in jeder Hinsicht spannend zu werden. Die Akte Ballack wird so schnell sicher nicht geschlossen. Fußballerisch gilt es für nächste Woche unter anderem, 6 Unentschieden zu überbieten. Neben der Viertelfinalrunde im DFB-Pokal erwartet uns das Topspiel zwischen Schalke und Gladbach, während Kaiserslautern die ganz undankbare Aufgabe hat, nach München fahren zu müssen. Denn in solchen Situationen zeigt sich der FCB für gewöhnlich besonders torhungrig. Ach ja, wem das alles noch nicht reicht: das Wetter soll auch in den nächste Tagen so bleiben, so dass sich vortrefflich darüber ausgelassen werden kann, ab wann Leistungssport an der frischen Luft gefährlich sei und welche Maßnahmen im Vorfeld getroffen werden müssen.

(SS)