Eine Welle der Empörung schwappt durch die Bundesliga und
durch die Schiedsrichterriege des DFB. Karl-Hein-Rummenigge und Uli Hoeneß
machen Fehlentscheidungen der Schiedsrichter für den Verlust der Tabellenspitze
verantwortlich und gehen sogar noch weiter, indem sie den deutschen
Schiedsrichtern unterstellen, bewusst gegen den FC Bayern zu pfeifen, um sich
dem Ärger der Anhänger anderer Vereine zu entziehen.
Diese Diskussion an sich möchte ich hier gar nicht so weit
beleuchten. Das hat der Baziblogger schon mit einem guten Beitrag gemacht. Nur eins: Es gab mitunter sehr
fragwürdige Entscheidungen gegen den FC Bayern, jedoch konnte man als Fan das
ein ums andere mal auch sehr froh sein, dass die Schiris in einigen Situationen
Dinge übersahen, die andere in der Situation vielleicht gepfiffen hätten. Eine
Seite, die ich bei solchen Fragen immer sehr gerne zu Rate ziehe ist wahretabelle.de.
Dort wären nach Abwägung aller Fehlentscheidungen die Bayern sogar nur auf
Platz 3 mit 2 Punkten weniger als bislang.
Viel interessanter fand ich jedoch diese Statistiken, die
nicht den FC Bayern, sondern die gesamte Liga betreffen:
In der bisherigen Saison (Stand: 22. Spieltag) wurden 64
Treffer verweigert. Das macht 2,9 verweigerte Treffer pro Spieltag. In der
ganzen letzten Saison lag dieser Wert bei 2,56 (87 verweigerte Treffer).
Seitdem wahretabelle.de diese Statistik führt, ist der Wert kontinuierlich
gestiegen (2007/2008: 73). Etwas deutlich wird dies noch bei den nicht
gegebenen Elfmetern. Hier liegt der Wert derzeit bei 2,45 pro Spieltag (54
verweigerte Elfmeter nach 22 Spieltagen). In der Vorsaison wurden 66 Elfmeter
verweigert und damit 1,94 pro Spieltag.
© commons.wikimedia.org/user: Darz Mol
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Woran liegt es, dass solch essentielle Entscheidungen im
Fussball immer öfter falsch getroffen werden? Ist am Ende vielleicht doch der
Druck durch Anhänger, die sonst nicht viel im Leben haben als ihren Verein,
ausschlaggebend. Dass Telefonterror bei einzelnen Schiedsrichtern betrieben
wird ist kein Hirngespinste von Hoeneß und co., sondern leider oft beschriebener
Alltag. Gewalt und Drohung gegen Schiedsrichter auf und neben dem Platz gehört
zum Fussballgeschäft mittlerweile schon dazu. Nicht ohne weiteres werden
Aktionen wie zuletzt in der Hauptstadt initiiert ( http://www.morgenpost.de/sport/article1802599/Berliner-Schiedsrichter-pfeifen-gegen-Gewalt.html ),
die an den Fair Play Gedanken erinnern sollen.
Die Belastung für die Schiedsrichter durch aggressive Fans
und Spieler ist also vorhanden, aber nicht der einzige Grund für mittlerweile
fragwürdige Entscheidungen.
Auch fehlt eine klare Linie, die zum Pfiff führt. Es gibt
zwar ein einheitliches Regelwerk, jedoch ist auch im Fussball noch immer viel
Auslegungssache. Leider findet die altbekannte Regel: „Im Zweifel für den
Angreifer.“ auch kaum noch Anwendung. Besonders betroffen sind davon Stürmer
wie bspw. Mario Gomez, die immer nah am Abseits agieren und die Schiedsrichter
oft zu schwierigen Entscheidungen zwingen.
Hier würden solche Entwicklungen wie der Videobeweis
sicherlich Abhilfe schaffen. Die Diskussionen diesbezüglich wurden oft geführt.
Die Meinungen dazu gehen bei den Fans auseinander.
Klar ist jedoch, dass sich spielentscheidende
Fehlentscheidungen häufen und dies ein Problem ist, dem sich die Liga und der
DFB nicht länger verschließen können. Hier muss reagiert werden.
(CL)
(CL)
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