Freitag, 17. Februar 2012

Schiedsrichterentscheidungen – Im Zweifel für die Fehlentscheidung.


Eine Welle der Empörung schwappt durch die Bundesliga und durch die Schiedsrichterriege des DFB. Karl-Hein-Rummenigge und Uli Hoeneß machen Fehlentscheidungen der Schiedsrichter für den Verlust der Tabellenspitze verantwortlich und gehen sogar noch weiter, indem sie den deutschen Schiedsrichtern unterstellen, bewusst gegen den FC Bayern zu pfeifen, um sich dem Ärger der Anhänger anderer Vereine zu entziehen.

Diese Diskussion an sich möchte ich hier gar nicht so weit beleuchten. Das hat der Baziblogger schon mit einem guten Beitrag gemacht. Nur eins: Es gab mitunter sehr fragwürdige Entscheidungen gegen den FC Bayern, jedoch konnte man als Fan das ein ums andere mal auch sehr froh sein, dass die Schiris in einigen Situationen Dinge übersahen, die andere in der Situation vielleicht gepfiffen hätten. Eine Seite, die ich bei solchen Fragen immer sehr gerne zu Rate ziehe ist wahretabelle.de. Dort wären nach Abwägung aller Fehlentscheidungen die Bayern sogar nur auf Platz 3 mit 2 Punkten weniger als bislang.

Viel interessanter fand ich jedoch diese Statistiken, die nicht den FC Bayern, sondern die gesamte Liga betreffen:

In der bisherigen Saison (Stand: 22. Spieltag) wurden 64 Treffer verweigert. Das macht 2,9 verweigerte Treffer pro Spieltag. In der ganzen letzten Saison lag dieser Wert bei 2,56 (87 verweigerte Treffer). Seitdem wahretabelle.de diese Statistik führt, ist der Wert kontinuierlich gestiegen (2007/2008: 73). Etwas deutlich wird dies noch bei den nicht gegebenen Elfmetern. Hier liegt der Wert derzeit bei 2,45 pro Spieltag (54 verweigerte Elfmeter nach 22 Spieltagen). In der Vorsaison wurden 66 Elfmeter verweigert und damit 1,94 pro Spieltag.

© commons.wikimedia.org/user: Darz Mol

Woran liegt es, dass solch essentielle Entscheidungen im Fussball immer öfter falsch getroffen werden? Ist am Ende vielleicht doch der Druck durch Anhänger, die sonst nicht viel im Leben haben als ihren Verein, ausschlaggebend. Dass Telefonterror bei einzelnen Schiedsrichtern betrieben wird ist kein Hirngespinste von Hoeneß und co., sondern leider oft beschriebener Alltag. Gewalt und Drohung gegen Schiedsrichter auf und neben dem Platz gehört zum Fussballgeschäft mittlerweile schon dazu. Nicht ohne weiteres werden Aktionen wie zuletzt in der Hauptstadt initiiert ( http://www.morgenpost.de/sport/article1802599/Berliner-Schiedsrichter-pfeifen-gegen-Gewalt.html ), die an den Fair Play Gedanken erinnern sollen.

Die Belastung für die Schiedsrichter durch aggressive Fans und Spieler ist also vorhanden, aber nicht der einzige Grund für mittlerweile fragwürdige Entscheidungen.
Auch fehlt eine klare Linie, die zum Pfiff führt. Es gibt zwar ein einheitliches Regelwerk, jedoch ist auch im Fussball noch immer viel Auslegungssache. Leider findet die altbekannte Regel: „Im Zweifel für den Angreifer.“ auch kaum noch Anwendung. Besonders betroffen sind davon Stürmer wie bspw. Mario Gomez, die immer nah am Abseits agieren und die Schiedsrichter oft zu schwierigen Entscheidungen zwingen.

Hier würden solche Entwicklungen wie der Videobeweis sicherlich Abhilfe schaffen. Die Diskussionen diesbezüglich wurden oft geführt. Die Meinungen dazu gehen bei den Fans auseinander.
Klar ist jedoch, dass sich spielentscheidende Fehlentscheidungen häufen und dies ein Problem ist, dem sich die Liga und der DFB nicht länger verschließen können. Hier muss reagiert werden.

(CL)

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