Auf dem Weg zur Dortmunder Titelverteidigung hat der 1. FC Nürnberg seinen Teil erfolgreich dazu beigetragen. Dieter Hecking sagte in der Pressekonferenz des Spiels Nürnberg – BVB voraus, dass dieses Spiel eh nur der Gast aus Dortmund gewinnen werden könne und wieder Meister wird! Diese Selbstverständlichkeit und vor allem die Präzision in der Umsetzung verdienen Respekt. Gekonnt verschießen Heckings Jungs die besten Einschussmöglichkeiten und protestieren lediglich mit angezogener Handbremse beim nicht gegebenen Tor von Simmons. Erstaunlicherweise blieben die Rufe nach der Torkamera erstaunlich leise. Vermutlich sind sie einfach nur ob der Kälte erstarrt…
Am Wochenende war auch mal wieder Zeit für eine Geschichte, die nur der Fußball schreiben kann. Die Akteure waren jene zwei Stürmer der Dortmunder Borussia, bei denen bis zur letzten Sekunde des Wintertransferfensters nicht klar war, wer das letzte Mal die heiße Dusche im Signal Iduna Park hat genießen dürfen. Aus alter Verbundenheit ließ es sich Mohammed Zidan nicht nehmen, die Führung seines alten neuen Arbeitgebers ausgerechnet gegen den ehemaligen Erzrivalen zu erzielen. Tags zuvor bereits war es Lucas Barrios, der rechtzeitig das Dortmunder Abstellgleis verlassen hat und den Auswärtssieg in Nürnberg perfekt machte. Es darf spekuliert werden, ob er auch seinem möglichen neuen Verein zum Sieg gegen Gladbach verholfen können. Doch noch spannender ist das Gerücht, dass Christian Nerlinger für den Bereich „Transfergeschick“ zum Hospitieren am Borsigplatz vorbeischauen will. War es früher die Taktik der Bayern, ihre Gegner durch das Abwerben der Leistungsträger zu schwächen, so verkauft der BVB seine Stürmer, um die Konkurrenz stolpern zu lassen. Neue Wege gehen!
Das dachte sich vermutlich auch der FC Bayern und versuchte es mit einer Spielweise, die vor einer Woche noch bei der Handball EM erfolgreich praktiziert wurde. Allein es war nicht erfolgreich. Möglicherweise liegt es auch gar nicht am System, sondern am Personal. Langsam drängt sich der Eindruck auf, dass Robbery das Überraschungsmoment nicht mehr auf ihrer Seite haben. Robben bezeichnete es übrigens als „fehlende Schärfe“. Somit blieben sie auch gegen einen Gegner blass, dessen Defensive in dieser Saison alles andere als ein Prunkstück ist. Auch Thomas Müller lässt die Leichtigkeit und Kaltschnäuzigkeit früherer Tage vermissen. Insofern sollte das Tor von Olic einen Fingerzeig darstellen. Der Kroate steht für das Kämpfen, die aufopferungsvolle Arbeit und nicht zuletzt dafür, (neue) weite Wege zu gehen. Wenn es dieses Impulses bedarf, dann darf Heynckes auch nicht vor den Namen der einst so gefürchteten Flügelachse halt machen. Eine Chance hat Olic allemal verdient!
Welch gleitender Übergang zum Thema Verdienst. Ein anderes Berufsfeld steht dieser Tage im Blickpunkt. Capitano zu sein, ist schwer. Man frage bei Schettino oder Ballack nach! Und man wird den Eindruck nicht los, dass es besser läuft, wenn sie die Hände vom Steuerrad weggnehmen. Es scheint, als hätten beide das würdige Abtreten nicht gelernt. Doch Ballack ist nun zum zweiten Mal im Begriff, dieses Unvermögen unter Beweis zu stellen. Hat er das etwa verdient? Nein, aber auch der Abschied aus Leverkusen mutet nicht sonderlich geschickt an.
Der weitere Verlauf verspricht in jeder Hinsicht spannend zu werden. Die Akte Ballack wird so schnell sicher nicht geschlossen. Fußballerisch gilt es für nächste Woche unter anderem, 6 Unentschieden zu überbieten. Neben der Viertelfinalrunde im DFB-Pokal erwartet uns das Topspiel zwischen Schalke und Gladbach, während Kaiserslautern die ganz undankbare Aufgabe hat, nach München fahren zu müssen. Denn in solchen Situationen zeigt sich der FCB für gewöhnlich besonders torhungrig. Ach ja, wem das alles noch nicht reicht: das Wetter soll auch in den nächste Tagen so bleiben, so dass sich vortrefflich darüber ausgelassen werden kann, ab wann Leistungssport an der frischen Luft gefährlich sei und welche Maßnahmen im Vorfeld getroffen werden müssen.
(SS)
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