Montag, 7. Mai 2012

Montagskolumne: Antrag auf Gerechtigkeit


Die 48. Fußballbundesliga-Saison ist Geschichte – und doch noch immer nicht ganz vorbei. Vor dem letzten Spieltag waren die ersten vier Plätze vergeben. Ebenso stand fest, dass Kaiserslautern die rote Laterne bis zum Ende würde tragen müssen. Und das gelang ihnen auch in Hannover wieder eindrucksvoll… Aber wenn uns die Pfälzer schon das Licht spenden, werfen wir noch einmal einen Blick in den Keller.
Mit der Renaissance der Relegation vor 4 Jahren gibt es auch nach Ende der regulären Saison noch einmal Grund für Spannung. Wie dicht Freud und Leid beieinander liegen können, hat Gladbach letzte bzw. diese Saison gezeigt. Nun gibt’s Europapokal statt dem Erzgebirgsstadion in Aue. So schnell kann es gehen. „Siehst Du Hertha, so wird es gemacht!“ . Damit nun zum Tagesgeschäft. Ab Donnerstag müsses sich jedenfalls die Berliner erst einmal beweisen um dem Abstieg auch wirklich zu entgehen.

Doch es stellt sich die Frage, mit welcher Berechtigung sie dies überhaupt tun dürfen. Etwa weil Michael Preetz seinem Ex-Trainer Markus Babbel schon seit Wochen ganz ungeniert hinterher weint. Oder weil es Otto Rehhagel geschafft hat, das Team noch erfolgloser spielen zu lassen als sie es unter Michael Skibbe taten? Zweifellos verdient beides Anerkennung. Bemerkenswert, wie sie sich mit ihren eigenen (stumpfen) Waffen haben selbst schlagen können. Doch mache das mal einer den Kölnern klar. Solche Probleme kennen die gar nicht. Stattdessen bleiben sie sich stets treu und suchen den neuen Präsidenten gar dem Namen nach aus. Ein Spinner beim FC – der Name scheint Programm. Aber im Ernst: Nicht nur jener Unterhaltungswert, sondern auch die in der Saison gezeigten Leistungen waren für mich insgesamt ansprechender als die der Berliner – wenngleich der fest eingeplante Sieg gegen die Bayern am Wochenende sehr naiv war. Immerhin dokumentiert es mal wieder Spaßfaktor. Und noch ein Grund, mit dem Berlin seine Bundesligazugehörigkeit verwirkt hat: die Tatsache, dass das Olympiastadion bei einem solch wichtigen Spiel nicht ausverkauft war und die Stimmung laut Sky-Kommentator „mittelmäßig“ war. Nein, einen solchen Hauptstadtklub hat die Bundesliga nicht nötig.

Wie es in der Relegation auch ausgehen mag, bin ich diese Saison mit der Ab- und Aufsteigsregelung nicht glücklich. Die Ausstellung des Armutszeugnisses für den HSV, Köln, Hertha und Lautern wäre Papierverschwendung. Insofern sollte es für alle vier runtergehen. Kompliment dagegen an die Männer aus Augsburg und Freiburg, die sich ihren Verbleib wahrhaftig erarbeitet und verdient haben. Genauso wie Düsseldorf, St. Pauli und Paderborn (!!!), die ihrerseits für ein furioses Aufstiegsrennen in der 2. Liga auf ganz sympathische Weise sorgten und daher aufsteigen sollten. Mit Paderborn hätten wir immerhin wieder eine graue Maus in der ersten Liga. Schade nur, dass es bei dieser Forderung weder zu einem Elbe- noch zu einem Rheinderby in der ersten Liga kommen wird…

Dennoch mein Appell an Sie, Herr Niersbach: Fassen Sie sich ein Herz für die erste richtige Amtshandlung und lassen Sie 4 Absteiger sowie 4 Aufsteiger zu! Solche Arbeitsverweigerungen gehören jedenfalls auch bei sogenannten Traditionsmannschaften bestraft.

(SS)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen