Montag, 17. September 2012

Eintracht Bamberg - FC Bayern Amateure (12. Spieltag Regionalliga Bayern, 14.09.2012)

Das "Konzept" (öhm...) von Bertis Erben beinhaltet nicht nur über aktuelles Bundesligageschehen zu schreiben, sondern wir wollen vor allem auch vom Spaß berichten, den wir selbst bei diversen Spielen haben. Diesmal hat es sogar einen Großteil unserer Schreiberlinge in das Fuchs-Park-Stadion in Bamberg verschlagen, also quasi direkt vor die Haustür...

Die Amateure des FC Bayern waren zu Gast bei der Eintracht aus Bamberg. Und Mehmet Scholls Team wollte sich den Frust der letzten Niederlage gegen den VfL Frohnlach von der Seele schießen. Die Bamberger (Platz 18.), die zwar gut in die Saison gestartet sind, jedoch relativ schnell auch wieder einbrachen und nun schon den erwarteten Kampf gegen den Abstieg führen, erhofften sich trotzdem die ein oder andere gute Möglichkeit um den großen Gegner aus der bayerischen Landeshauptstadt in diesem Regionalliga-Duell zu ärgern. Wir vom Bertis Erben-Team nutzten diese Gelegenheit auch dazu, um relativ zeitig den Spaß anzugehen. Um 15 Uhr trafen wir uns in der Sportsbar Lewinsky's, um die ersten Pils zu genießen. Schnell gesellten sich andere rote und violette Fans hinzu und die Stimmung wurde rasch ausgelassen. Für manche in der Runde eindeutig zu ausgelassen - zumal der Anstoß eh erst um 19.30 Uhr angesetzt war.

Einfahrt des Bayernbusses aus Sicht Biergarten Volkspark

Wir machten uns dann gegen kurz vor 18 Uhr auf zum Stadion, wo schon einiges los war. Nachdem es im Vorfeld Meldungen gab, dass es doch ein beträchtliches Aufgebot an Bayern-Fans nach Bamberg verschlägt, machten wir uns rasch auf zum Ticketverkauf für den Gästeblock, wo es jedoch ohne Probleme noch Karten gab. Mit unseren Bambergern (und anders gearteten Fans) trafen wir uns im Volkspark-Biergarten wieder und vollzogen weiterhin das, was wir so konsequent um 15 Uhr begannen. Die gute Stimmung fesselte uns dann so sehr an die Bierbänke, dass wir erst kurz vor Anpfiff Richtung Gästeblock marschierten und uns somit einer langen Schlange gegenübersahen, die das gleiche Ziel hatte. Nichtsdestotrotz sollten wir noch rechtzeitig in den Block kommen.


Das Spiel selbst wurde klar bestimmt durch die Scholl-Truppe. Von Anfang an sollten keine Zweifel aufkommen, wer hier der Favorit ist. Zwingend jedoch war keine der Aktionen der Roten. Lediglich Patrick Weihrauch hatte eine wirklich herausragende Chance, die Oliver Scheufens mit etwas Glück vereiteln konnte. Die Eintracht konnte nur durch ein paar Konter den Kasten von Bayern-Torhüter Zingerle ernsthaft in Gefahr bringen, der jedoch herausragend parierte. Die Bayern legten ein beeindruckend hohes Tempo vor, aber irgendwie fehlte anscheinend noch bei dem einen und anderen die Passsicherheit. Und so konnten eigentlich gute Spielzüge letztendlich nicht zum Abschluss gebracht werden.

In der zweiten Halbzeit wurde das Spiel ausgeglichener, ließ aber auch weiterhin die zwingenden Chancen vermissen. Erstaunlich war aber zu sehen, wie gut die Bamberger doch den ominösen Abgang von Peter Heyer verkraften. Man hätte ja gerade nach dieser Meldung gedacht, dass das Team Petr Škarabela auseinanderbricht, aber offenbar sind wohl nicht alle so traurig über den Abgang und das Team ist noch homogener geworden.
Das Spiel war nicht schlecht, aber auch nicht wirklich spannend oder gut anzuschauen. Dafür gab es im Gästeblock die ein oder andere Pyro-Einlage, die dafür sorgte, dass die Polizei vermutlich zwei Lehrfilme á 90 Minuten mit diesem Material füllen könnte. Was die dort gefilmt haben, war ja unfassbar.


Erwähnen muss man unbedingt noch, dass das Fuchs-Park-Stadion mit 4.852 Zuschauern außerordentlich gut gefüllt war - und das für ein Regionalliga-Spiel. Respekt. War eine schöne Kulisse und zumindest im Gästeblock war eine gute Stimmung. Dass das Spiel am Ende, trotz der Beteiligung der neuen Münchner Bundesligaakteure Emre Can und Mitchell Weiser, 0:0 ausging, war etwas schade, aber Spaß hatten wir allemal.


Montagskolumne: Tim Wiese spielt Champions League, auf PS3…..

Nicht, dass die vergangene Woche langweilig gewesen wäre. Schließlich hatte die Nationalmannschaft endlich mal wieder ein Duell mit einem Gegner auf Augenhöhe, Uli Hoeneß stellte die geographischen Verhältnisse auf seiner neuen alten Fußballweltkarte vor und Kalle Rummenigge verwies auf die möglichen Folgen einer Expertentätigkeit. Aber nun endlich wieder Ligaalltag!

Auch wenn sich die Tabelle nach 3 Spieltagen noch nicht vollends sortiert hat, zeigen sich bereits einige Tendenzen. Quo vadis? Erfreulich ist die Entwicklung in Hannover, die Trainer Slomka von langer Hand plante und mit dem erfolgreichen Comeback von Leon Andreasen (oder für Rolf Töpperwien ‚Leon Andrööösen‘) eine besonders schöne Geschichte ist, die der Fußball schreibt. Ebenso erfrischend präsentieren sich die Nürnberger um ihren auf Standards spezialisierten Franken-Kagawa. Original fränkisch ausgesprochen schickt sich ‚Giotagge‘ an, die nächste japanische Bereicherung zu werden. Dortmunds Trainer Klopp stellte unter der Woche heraus, dass die Saision erst jetzt richtig losginge. Bayern und der BVB lösten ihre Aufgabe dementsprechend souverän. Martinez‘ erste direkte Torbeteiligung tröstete über den Ausfall von Robbery hinweg und auch die Dortmunder Verteidiger Hummels und Schmelzer haben ihr Lachen wiedergefunden - Leverkusen ist eben nicht Österreich! Bleibt zu hoffen, dass beide Teams die Leistung auch in der Champions League zeigen können und insbesondere die Dortmunder nicht schon wieder die Hosen voll haben, nur weil sie zu einem Auswärtsspiel fliegen müssen. So viel zu den positiven Erscheinungen!

Dass sich das Frankfurter Überraschungsteam dazu entschloss, den kleinen Hamburger Engel bei seiner Rückkehr gleich mit einer Niederlage zu begrüßen, grenzt schon fast an Majestätsbeleidigung. Es bleibt spannend, welchen seiner slavischen Kopfgeldjäger Herr Arnesen nun aus dem Hut zaubert, um sich zu rächen. Immerhin gibt der Verein ein einheitliches Bild ab, wenn es um die fehlende Struktur im Management, Vorstand, Trainerstab, Kader und sonstigen vermeintlichen Wohltätern geht. Und mal ehrlich: So ein Derby gegen St. Pauli in der 2. Liga wäre doch auch was… Die durchschnittliche Lebenserwartung der Reeperbahnbewohner soll übrigens auch 50 Jahre betragen – Zufall im Jubiläumsjahr der Bundesliga??? Fakt ist, dass es auch mit van der Vaart sehr schwer wird, sofern nicht endlich Ruhe im Verein einkehrt und sich jeder ausschließlich auf seine Arbeit konzentriert. Bisher ist der HSV leider das Gegenstück zu der Arbeit, die aus Hannover oder Nürnberg anzuerkennen sind.

Natürlich geben auch wir unseren Senf zum Aufreger des Spieltags ab: Der Platzverweis des hannoverschen Matchwinners Szabolcs Huszti, der seinen Emotionen nach dem Siegtreffer freien Lauf ließ. Über die Sinnhaftigkeit der gelbe Karte für’s Trikotausziehen, das Zaunbesteigen und vor allem die Doppelbestrafung darf sicher an anderer Stelle gestritten werden. Doch dabei muss man aufpassen, was Gegenstand der Diskussion ist. Sogar Schiedsrichter Aytekin tat es um Huszti leid – und damit tut mir der Schiri leid. Natürlich musste er den Platzverweis geben. Es hat für mich nichts mit mangelndem Fingerspitzengefühl zu tun, sondern es war schlicht regelkonform. Anderenfalls wäre der Schiri der Dumme gewesen… Auch hier gilt, dass die Unwissenheit ob der drohenden Doppelbestrafung, die der Ungar nach dem Spiel sogar zugab, nicht vor Strafe schützt. Selbst wenn er es gewusst hätte, weiß ich nicht, ob er im Eifer des Gefechts nicht genau so gehandelt hätte. Sei’s drum, es ist auch müßig: Es wird allen eine Lehre sein und Tim Wiese freuen. Der hat nächste Woche vom Ungar nämlich nichts zu befürchten und kann sich voll und ganz der Champions League auf seinem Fernseher widmen. Erst auf ZDF und in HD, später noch eine Runde auf der Konsole (vielleicht spielt Mo Idrissou mit). Dass er sich seinen Hoffenheimaufenthalt sowie seine eigene Leistung erfolgreicher vorgestellt hat, steht außer Frage. Und Bremen hätte er wohl eh verlassen müssen. Aber seine Aussage, bei einem international ambitionierten Team anheuern zu wollen, birgt einiges an Ironie – und genau daran wird sich der Kraichgauer Winnetou nun messen lassen müssen. Selbst der Berliner AK war eine Nummer zu groß und wie sich nun herausstellt, war es damals kein Betriebsunfall bei nun schon 15 Gegentore in vier Pflichtspielen. Viel Arbeit kommt auf die Hoffenheimer zu und Wiese muss seinen eigenen Ansprüchen gerecht werden. Von seinem optischen Vorbild des Häuptlings der Apachen kann er sich sicher etwas abschauen…

Lieber Tim, wir von Bertis Erben wünschen Dir und den deutschen Mannschaften in Champions- und Euro League viel Erfolg. Alles weitere wird sich zeigen, die nächste Woche verspricht wieder mal spannend zu werden! Freuen wir uns auf Andrööösen, Kiyotake, die Champions League und Karl May

(SeSa)

Montag, 3. September 2012

Von Championsleague Träumen, dem großen Geld und sonstigen Fehlgriffen

Wir haben den ersten Spieltag mal schön links liegen lassen, da unser ganzes Autorenteam in Arbeit versank. Nun aber geht es wieder los mit der Montagskolumne. Und der Ilan war der erste, der sich ein Herz gefasst hat:



Es scheint eine der attraktivsten Bundesliga Saisons der Geschichte zu werden.
Dies liegt allerdings nicht nur an den super schnellen Spielen die man auch dieses Wochenende wieder sehen durfte, sondern auch an persönlichen und von Vereinen definierten Zielen.

1899 Hoffenheim hat es geschafft konstante Leistung zu bringen und spielt gegen Frankfurt zuhause 0:4. Ein Tim Wiese der ankündigte wieder International spielen zu wollen, hätte wahrscheinlich besser einen Vertrag beim Berliner Athletik Klub 07 unterschreiben. Die Wahrscheinlichkeit seine Ziele zu erreichen erscheint mir bei solchen Leistungen dort höher als bei der TSG. Das große Geld, welches in Hoffenheim Jahr für Jahr ausgegeben wird scheint keinen Erfolg zu bringen. Aber sind sie damit alleine?
Nein natürlich nicht. Wenn man sich den VfL Wolfsburg anguckt, sieht man auch hier eine Verschwendung finanzieller Mittel die seines Gleichen sucht. Die Dominanz die 96 ausstrahlte schien Wolfsburg dermaßen verunsichert zu haben, sodass 96 60 Minuten Spitzenfußball reichte um 4:0 zu führen. Was danach kam kann nur noch als Deklassierung bezeichnet werden. Es war pure Nachbarfreundschaft, dass 96 Wolfsburg nicht noch vier weitere eingeschenkte. Die gute Leistung vom Stuttgartspiel schien eine Ausnahme zu sein. Und die besseren Bedingungen in Wolfsburg, die Pogatetz anführte um seinen Wechsel zu begründen, scheint auch nur eine Form des Schönredens zu sein, um zu einem so herzlosen Verein zu gehen. Das internationale Geschäft?! Mehr als unwahrscheinlich.
Was macht der Meister aus Dortmund mit seinen Millionentransfers?
Eine Leistung bringen, die man so nicht von ihnen gewohnt ist. Eine sehr wackelige Abwehr und ein Mario Götze auf der Bank. Dieser kommt erst in der zweiten Halbzeit! Die ersten zwei Spieltage sind eine Art Beruhigungspille für alle Bayernfans, weil sie gezeigt haben, dass der BVB nicht immer so weiterspielen kann. Es bleibt zu beobachten, inwieweit Reus und Götze Kagawa ersetzen können.. Das Resultat ist ein 1:1 gegen Nürnberg.
Das hilft wem? Natürlich dem FCB . Dieser ist wohl der einzige Verein, der offen sagt, dass er Meister werden will. Dass das Erfolg haben wird liegt an zwei Gründen. Es ist der Verein der weltweit am Besten wirtschaftet. Zweiten ist es dort Gewohnheit diese Ansprüche zu stellen. Solange 40 Mio. Transfers keine Gewohnheit werden, wird die Bayernfamilie auch weiter ihre Kultur leben.
Und genau das ist der springende Punkt, daran mangelt es einfach in Wolfsburg und Hoffenheim. Bei Leverkusen reicht es deswegen nicht zum großen Erfolg und bei Hamburg wird man sehen, ob eine schlechte Vereinsführung den Charakter eines Dinosauriers zerstören kann. Dass es ohne Geld gehen kann beweisen Vereine wie Hannover, Frankfurt, Nürnberg, Bremen etc.

Ich bin gespannt, zu welchen Ergebnissen selbsternannte CL Aspiranten kommen werden. Ob sich die größere Leidenschaft auch über 34 Spieltage lohnen wird, wird man sehen. Dass diese einen großen Teil des Erfolges ausmacht hat man ja schon im Pokal gesehen.
Gute Erholung in der Länderspielpause!

(IS)

Sonntag, 19. August 2012

DFB-Pokal, 1. Runde: DSC Arminia Bielefeld - SC Paderborn

Der DFB-Pokal ging dieses Wochenende in seine erste Runde. Mit dabei war auch der DSC Arminia Bielefeld, der mit dem SC Paderborn direkt einen Zweitligisten und Lokalrivalen vor der Brust hatte. Diese Paarung war meine erste Erfahrung die ich mit dem DSC gemacht habe und hatte alles, was ein spannender Fußball-Sonntag brauchte.

Zusammen mit zwei Arbeitskollegen machte ich mich auf den Weg zum Stadion. Ich wusste nicht genau was mich erwarten würde, besonders nachdem ich ja nun nach der letzten Saison zum Erfolgsfan geworden war. Meine Gladbacher Borussen hatten mich mit ihrem Fußball völlig verwöhnt, ich hatte etwas Angst dem "ehrlichen" Fußball eines Drittligisten nicht mehr viel abgewinnen zu können. Die Fahrt mit der Stadtbahn hat die Stimmung nicht unbedingt gehoben, denn auch hier machten sich die über 30°C, die das ganze Wochenende herrschten, sofort bemerkbar. Im Gedränge der überfüllten Bahn stand ich zwischen zwei anderen Fans, die den Schweiß in ihren T-Shirts großzügig bei vollem Körperkontakt mit mir teilten. Der Weg vom Stadtbahn-Bahnhof zum Stadion war dagegen wirklich schön, die Wege waren breit und die Kulisse der umgebenden Häuser hob sich angenehm von der Tristesse der in anderen Städten am Stadtrand neu gebauten Arenen ab. Der Ostwestfale an sich ging ruhig und gesittet zum Stadion und behielt auch am Getränkestand seine stoische Ruhe. Auch als ich mit meinen Kollegen einmal quer durch die Stehtribüne schob sorgte das nicht einmal für unbeteiligtes Schulterzucken.


Aber nun zum Spiel: Die Partie begann ohne all zu langes Abtasten, der SC Paderborn nahm sofort seine Favoritenrolle an und versuchte das Spiel zu machen. Der DSC stand allerdings defensiv sehr kompakt und schaffte es zwingende Chancen der Paderborner gar nicht erst entstehen zu lassen. Stattdessen gelangen mehrere schnelle Konter, durch die die Arminen in der ersten Halbzeit eindeutig die besseren Chancen hatten. So banale Dinge wie ein Spielaufbau wurden dabei links liegen gelassen. Meist war das Schema: Ball nach vorne, ein paar Meter laufen, ein freier Mitspieler am anderen Flügel, Seitenwechsel, auf zur Grundlinie, Flanke. Jedoch konnte man daraus kein Kapital schlagen, in der 22. Minute verhinderten zum Beispiel der Torwart und die Latte in enger Zusammenarbeit die Führung für die Blauen. Die einzig nennenswerte Szene der Paderborner in dieser Zeit war ein Zweikampf im Bielefelder Strafraum, bei dem sich die Arminen nicht über einen Elfmeter hätten beschweren können. Der Schiedsrichter ließ jedoch weiterspielen, so dass es nur bei einer kleinen Schrecksekunde blieb.
Wie schon am Tag zuvor beim Spiel von Allemannia Aachen gegen Borussia Mönchengladbach wurde auch hier das Spiel in der Mitte der ersten Halbzeit unterbrochen, um den Spielern eine Trinkpause zu gönnen. Diese Gelegenheit wurde auch dankbar angenommen und beide Trainer versuchten noch durch aufmunternde Worte und taktische Anweisungen noch etwas mehr aus dieser Pause herauszuholen. Der Capo nahm sich ein Beispiel und nutzte die Zeit ebenfalls, um seine Leute anzufeuern, er sorgte generell stets für genug Anfeuerung.
Als das Spiel weiterging rächte sich die schlechte Chancenverwertung des DSC noch in der 1. Halbzeit, als Meha in der 36. Minute mit der ersten richtigen Chance die Führung für den SC Paderborn erzielen konnte. Hier musste sich die Bielefelder Hintermannschaft an die eigene Nase fassen, der Torschütze wurde nicht attackiert, ganz allgemein ließ man die Paderborner bei diesem Angriff einfach zu lange gewähren. An diesem Punkt hatte ich mich schon voll auf das Spiel eingelassen, sang, schimpfte und gestikulierte als hätte ich nie etwas Anderes gemacht.
Das Gegentor sorgte kurz für Ruhe auf der Südtribüne, die aber schnell wieder von Fangesängen durchbrochen wurde. Die gute Vorstellung der Arminia bisher ließ ja schließlich noch hoffen.

Bis zur Pause konnte am Spielstand leider nichts mehr verändert werden, der DSC ging mit einem Rückstand in die Kabine. Nachdem schon während der 1. Halbzeit die Gästefans Abkühlung durch einen Feuerwehrschlauch bekommen hatte, kamen nun auch die Heimfans in diesen Genuss. Voraussetzung war allerdings, dass man sich auf dem unteren Teil der Tribüne befand, bis zu meinem Platz hat der Wasserstrahl nicht gereicht. Dafür waren andere Fans so nett ihr frisch gekauftes Wasser aus ihren Bechern über den anderen Zuschauern zu verteilen.
Die Ergebnisse aus den anderen Stadien sorgten vor Wiederanpfiff nochmal für gute Stimmung, auch weil zu diesem Zeitpunkt Münster noch gegen Bremen mit 1:2 in Rückstand lag.

Auch in der zweiten Halbzeit steckten die Bielefelder nie auf, auch wenn direkt nach Wiederbeginn die Paderborner beinahe auf 0:2 erhöht hätten. Das über die Linie gestocherte 1:1 sorgte für riesigen Jubel auf der Tribüne, danach waren die Gesänge direkt noch eine Stufe lauter und das ganze Stadion wieder wach. In diesem Moment habe ich die Ostwestfalen seit meinem Umzug nach Bielefeld zum ersten Mal richtig ausgelassen erlebt. Die Stimmung wurde aber noch einmal getoppt, als sich in der 86. Minute schon alle auf eine Verlängerung eingestellt hatten und das 2:1 für Bielefeld fiel. Die Stimmung danach war absolut Bundesligatauglich, alle Fans versuchten dieses Ergebnis über die Zeit zu singen. Das war letztendlich aber nicht einmal nötig, da bei einem Bielefelder Entlastungsangriff nach einem der jetzt schon recht wütenden Paderborner Angriffe ein Foul im Strafraum geschah und Bielefeld völlig zu Recht einen Elfmeter zugesprochen bekam. Das war der Moment in dem allen klar wurde, dass dem DSC selbst bei einem verschossenen Elfmeter dieser Sieg nicht mehr zu nehmen sein würde. Der Elfmeter wurde verwandelt und das 3:1 war schließlich auch der Endstand.

Wie ich später von meinem Mitbewohner erfahren habe, konnte man das lautstark skandierte "Auf Wiedersehen!" der Bielefelder Fans auch im zwei Kilometer entfernten Nordpark noch hören.

Heute haben die Blauen also die Chance genutzt um den Paderbornern zu zeigen, dass das letzte Wort im Kampf um die Spitzenstellung in der Region noch nicht gesprochen ist. In Sachen Stimmung und Kampfgeist haben mir die Bielefelder sehr gut gefallen, ich werde auf jeden Fall noch das eine oder andere Spiel besuchen um zu prüfen, ob man auch im grauen Liga-Alltag so eine tolle Atmosphäre erleben darf. Und ab jetzt verstehe ich auch etwas besser, was in den Menschen vorgeht, die mir an manchen Tagen in der Bahn über den Weg laufen und gerade zu Spielen wie gegen den SV Darmstadt 98 fahren.

Fußball funktioniert einfach. Auch in der 3. Liga.

Dienstag, 10. Juli 2012

Sacken lassen. Oder: Falsche Worte zur falschen Zeit

[Und schon wieder kein Beitrag von uns selbst, dafür einer von unserem Freund und Mitleser Hörnla - vielen Dank dafür]


Eine Antwort auf Arnd Zeigler und andere Betrachtungen die EM und andere Dinge betreffend

Von Hörnla


Sacken lassen. Einfach sacken lassen. Eine Woche lang, eine kleine kurze Woche lang nichts kommentieren, an andere Dinge denken, der Sedimentation ihren Lauf lassen und schauen, was bleibt, wenn das Trübe gewichen ist und sich die Dinge gesetzt haben. Man geht damit durchaus ein Risiko ein heutzutage. Die EM, wann war die nochmal? Irgendein Ereignis der Prähistorie wohl. Kein Titel, nichts Bleibendes. Jetzt gilt es doch schon längst, die Bundesligatransfers zu verfolgen, Sammer hin und Kloppo her, hochspannende Berichte aus den Trainingslagern, der „kicker“ zeigt joggende Spieler vor sommerlicher Alpenkulisse (Wow, so geht also Vorbereitung? Unglaublich!), Rangliste hier und Testspiel da. Die EM? Lang lang ist’s her.

„Gegen Morgen in der grauen Frühe pissen die Tannen/Und ihr Ungeziefer, die Vögel fängt an zu schrein“, dichtete Bertolt Brecht dereinst in „Vom armen B.B.“. „To twitter“ heißt gemeinhin ja Zwitschern oder Schnattern und diese Übersetzung gibt in meinen Augen recht präzise wieder, welch gewaltiger Informationsgehalt in dieser extremen und auch in weniger extremen modernen Echtzeit- und Fastechtzeit-Kommunikationskanälen verbreitet wird. Keine Angst, das wird keine übliche Medienschelte, auch wenn das arg „Old School“ daherkommt. Ich drücke hier allerdings schon und lediglich meine Verwunderung darob aus, in welcher Geschwindigkeit jeglicher geistige Dünnpfiff heute abgeschissen werden kann. Das beeindruckt ab und an doch, auch wenn man als Profi natürlich weiß, dass in Zeiten des extremen Zeitdrucks natürlich die Texte für alle wesentlichen Ausgänge zum Beispiel eines Fußballspiels bereits vorher fix und fertig in der Schublade liegen. Aber auch wenn sich die daran Beteiligten immer so furchtbar innovativ und furchtbar wichtig vorkommen: dass zwischen „Hosianna“ und „Kreuziget ihn“ kein weiter Weg ist, das wissen die der abendländischen Tradition Bewussten schon seit gut 2000 Jahren. Was man leider vergessen zu haben scheint, was aber, wenn ich recht orientiert bin, bereits die alten Griechen wussten: wenn es etwas werden soll mit dem Nachdenken, mit dem Sich-eine-Meinung-bilden in der Diskussion, dann braucht man dazu Muße und dazu braucht man wiederum Zeit. So, genug der Vorrede. Kommen wir zu den Griechen in der Europameisterschaft (man beachte die meisterliche Überleitung).

Es gibt gewisse Topoi, die immer wieder und immer wieder gerne aufgerufen werden, wenn man vom Rathaus kommt, mithin schlauer ist. Zum Beispiel, dass die Griechen der leichteste Gegner waren, den die deutsche Mannschaft erwischen konnte. Ähnliches dürften sich bereits die Polen gedacht haben oder die Russen, die aber, oho oho, dann von den Griechen in der Vorrunde ausgeschaltet wurden. In meinen Augen mangelt es da an Respekt. Respekt, den eine niederländische Mannschaft, um nur ein Beispiel zu nennen – da sind ja so viele Stars dabei – immer a priori zugebilligt bekommt und den sie auch nicht verliert, wenn man mit 0 (in Worten: null!) Punkten auf dem Konto nach der Vorrunde nach Hause fährt. Griechenland kann dagegen wohl noch zehn Mal die EM gewinnen, das ist ein schwacher Gegner. Punktum.

Ein schnell gefälltes und im Wesentlichen unwidersprochen gebliebenes Blitzurteil folgte der EM auf dem Fuß: nichts Neues unter der Sonne, nichts Neues taktisch, usw. usf. Abhaken. Das finde ich, in Bezug auf das Spiel, nun ganz und gar nicht oder zumindest in dieser Pauschalisierung unrichtig und habe das andernorts auch bereits zu analysieren versucht (http://www.clubfans-united.de/2012/06/22/die-philosophie-der-berechenbarkeit/) Außerdem: da gab es doch ganz erhebliche Neuerungen. So zum Beispiel die Tatsache, dass die Verantwortlichen bei der Bildregie der so genannten Live-Übertragungen offenbar unter Rückgriff auf Muster aus Tragödie und Mythos Märchenspiele inszenieren anstatt live zu übertragen. Wir alle wissen, dass spätestens seit Photoshop und Konsorten verbunden mit der Auflösung des Originals in der digitalen Photographie dem Bild keinerlei dokumentierender Wert mehr zukommt. Alles schön und gut – aber im Hinterkopf hatte und hat man doch irgendwie noch, dass, trotz all der Kameras und Schnitte und Bildregie und so weiter, dass die Fernsehberichterstattung einem doch irgendwie ein im wesentlichen „wahres“ (Wahrheit – ogottogott, aber man weiß hoffentlich, wie’s gemeint ist) Bild der Geschehnisse vermittelt. Na gut, eigentlich könnte man wissen, dass das mit dem „live“ so eine Sache ist, immerhin könnte bei zu viel „live“ ja wieder mal ein Nippel einem Bustier entkommen, so (natürlich völlig ungewollt und ungeplant) geschehen, bei einer Oskar-Verleihung (in Bezug auf die beteiligten Personen und näheren Umstände hat die gütige Lethe bereits an mir ihr Werk getan). Auch wenn wir beim Herrenfußball sind – dem Zufall des Spiels dasselbe überlassen? Gott bewahre – womöglich überreißen Legionen von Faschingsfans dann zu oft, dass Fußballspiele auch und gar nicht mal so selten stinkend langweilig sein können. Nein, wo rasante Schnitte nicht mehr ausreichen, um einem anämischen Gegurke Leben und Rasanz und angebliche Athletik einzuhauchen, da kann man es ja mit Einsprengseln versuchen dergestalt, dass ein Bundestrainer während des Spiels offenbar locker genug ist, einem Balljungen das Bällchen schalkhaft zu entwenden oder dass zur Halbzeit eine deutsche Fanin bereits durch ihre Tränen zeigt, dass sie dabei ist, alle Hoffnung fahren zu lassen. In der „SZ“ stand ein Interview zu lesen mit irgendeinem Medienprofi, der bereits führend an der medialen Aufbereitung mehrerer hochkarätiger Sportereignisse beteiligt war und dieser Herr zeigte völliges Unverständnis dafür, dass man Unbehagen empfinden, ja dass man sich verwundert zeigen könnte angesichts einer Live-Berichterstattung, die gar nicht mal so „live“ ist. Die gesendeten Geschehnisse seien doch passiert und es sei doch Sache des künstlerisch Verantwortlichen sie zu senden, wenn es denn passe. Basta. Aha. Damit befindet sich der gute Mann medientechnisch sicherlich im 21. Jahrhundert, semiotisch, in Bezug auf den Stand des Nachdenkens über die Zeichen und ihre Bedeutung aber irgendwie zur Zeit der Völkerwanderung. Kurz gesagt: nicht technisch aber theoretisch ließe einen derartigen Gimpel jeder Akteur von Ecos Rosenroman locker aussteigen. Über 1500 Jahre abendländische Geistesgeschichte, um dann bei sowas anzukommen. Grauslich! Das wäre mal ein Kritikpunkt, an dem anzusetzen sich lohnte. Aber dann müsste man vielleicht auch darüber nachdenken, warum die Politiker ihre wegweisenden und wichtigen und potentiell unbeliebt machenden Entscheidungen gerne während solcher Großereignisse wie WM oder EM auf den Weg bringen. Die inszenierte sportliche Mär, sich hemmungslos an den Erzählmodellen von Tragödie bis Mythos bedienend, muss perfekt sein – dann ist einem der Rest scheißegal. Aber auch das wussten bekanntlich bereits die alten Römer.

Die meisten, die bei einem Großereignis wie der EM die Spiele („der Deutschen“ natürlich) verfolgen, wissen nichts. Nichts vom Fußball, nichts von der Schönheit des Spiels, nichts von der oft genug enervierenden Langweiligkeit desselben Spiels. Was aber alle wissen: Titel sind gut. Titel müssen her, so äußert sich die sportliche Leitung vorher, Titel sind toll, wir sind reif für Titel. Das schöne Spiel? Wer erinnert sich noch an die üblen Auftritte der deutschen Nationalmannschaft unter Trainerdarstellern wie Ribbeck und Völler, wem sind diese bleiernen Zeiten noch im Gedächtnis, wer kann noch Dank empfinden, dass das spätestens seit den Zeiten von Klinsmann und Löw in der Regel nicht mehr gilt? Mit den paar, die sich daran erinnern – und hier beginnt meine Kritik an der Kritik von Arnd Zeigler – kann man keinen Staat machen. Mit den paar, die sich dann auch fanden zum Finale-Gucken, als die Mehrheit die EM längst abgehakt hatte, als Fehlschlag, als Ärgernis, als einzige Enttäuschung, mit den paar, die – ein wenig Gerechtigkeit gibt es dann doch noch auf dieser Welt – in den Genuss eines der besten Spiele des Turniers kamen, mit den paar kann man den Fußballzirkus, den wir alle inzwischen gewohnt sind, nicht finanzieren. Um es noch klarer zu sagen: die von Zeigler angeprangerte Respektlosigkeit des Sportgroßinquisitors „BILD“, um nur ein wüstes Beispiel zu nennen, ist nichts anderes als die andere Seite der Medaille, die eine derartige Aufmotzung eines Fußballturniers erst möglich gemacht hat. Die eine ist aber ohne die andere Seite nicht zu haben.

Es ist etwas, an das wir in unserer selbstverantwortungslosen, klagelüsternen Kuschelwelt ungern erinnert werden, aber es ist trotzdem wahr: alle Dinge haben ihren Preis. Man muss für alles bezahlen. Wer 27000 Kameras ist Stadion will, 20 Schiedsrichter und künftig auch noch GoalRef und HawkEye, wer Stars will und Begeisterung und Hype und Autokorsos und nochmal Begeisterung und immer wieder wiederholbare Sommermärchen, wer all das finanzieren will, der kann das nicht nur mit Leuten tun, die sich über Raute oder Nicht-Raute den Kopf zerbrechen und durchaus schon mal ein Spiel am heimischen Fernseher ansehen und die den TV auch nicht zwei Stunden vor Anpfiff einschalten und erst drei Stunden danach ausmachen. Wer will, dass all die Verbände, Spieler, Trainer, Unterstützungsteams, Medienanstalten, Werbeagenturen, Sportartikelhersteller, Gastronomen, Brauereien bis hin zu den Servicekräften in den Kneipen ihr Geld verdienen, der braucht nicht das Spiel, der braucht den Event. Der muss Leute, die sich nicht die Bohne für Fußball interessieren, dazu bringen, sich ein Trikot zu kaufen, sich anzumalen, als wäre schon Fasching, sich stundenlang in der glühenden Sonne beim Public Viewing mit überteuerten Getränken besinnungslos zu saufen. Dann kann man solche Turniere, dann kann man solche Gehälter finanzieren, dann kann man solche (Un-)Summen bewegen. Wer also jetzt im Nachhinein A sagt, sprich: böse böse „BILD“, die in seltener Häme und Respektlosigkeit unsere Nationalspieler abledert, der muss auch B sagen und vorher (!!!), ja weit vorher die Stimme erheben, wenn wochenlang gelobhudelt wird, wenn jeder Pups aus dem Nationalmannschaftshauptquartier berichtenswert erscheint, wenn plötzlich wichtig ist, dass der Schweini nicht mehr Schweini sein will und dass der Özil die Merkel, die in Bezug auf Anbiederung ja keinerlei Schamgrenze kennt, cool findet und dass den Gomez grad was zwickt und was der Philipp grad so denkt. Wer kritisiert, dass nun gehöhnt wird, Lahm spreche wie ein Politiker, der erhebe bitteschön seine Stimme auch, wenn wochenlang jedes ebenso politikereske Statement sendens- und schreibenswert erscheint, wenn wochenlang Nullnachrichten stundenlang ausgewalzt werden und wenn alle Kanäle des Äthers mit diesen Absonderungen von Menschen, die zuletzt tatsächlich an ihre eigene Bedeutung glauben, vollgemüllt werden. Wer das eine verdammt, sollte zum anderen auch nicht schweigen. Oder, was wahrscheinlich das Klügste wäre: beides ignorieren. Die Hunde bellen, die Karawane zieht weiter. In zwei Jahren bei der WM werden wir eine weitere Steigerung des Hypes erleben. So ist das halt.

Samstag, 30. Juni 2012

Die richtigen Worte zur richtigen Zeit (Offener Brief von Arnd Zeigler)

Seit langem mal wieder ein Post von uns - und dann haben wir ihn nicht selber geschrieben. Aber das, was Arnd Zeigler hier sagt, spricht uns einigen von uns(!) aus dem Herzen und muss Verbreitung finden:

"Wenn ich mal eben offen reden darf: Dieses unglaubliche Rumgeflenne überall über die Niederlage gegen Italien ist erbärmlich und unwürdig.
Wer jetzt so tut als seien die deutschen Spieler nach der ersten Niederlage nach 16 Siegen hintereinander (oder wieviele waren es?) plötzlich alles Vollpfosten, Totalversager und Nullen und ihr Trainer ein Nichtskönner, der hat den Fußball nicht mal im Ansatz verstanden.

Wer es nach Siegen gegen Portugal, Holland, Dänemark und Griechenland nicht ertragen und akzeptieren kann, dass andere an manchen Tagen vielleicht einfach mal besser sind, der sollte möglicherweise Sport ganz allgemein meiden.

Wer jetzt ganz genau weiß, dass die Wechsel alle verkehrt waren, hat das möglicherweise schon nach dem Griechenland-Spiel posten wollen, aber da haben wir ja dann dummerweise gewonnen.

Wer jetzt Spieler wie Schweinsteiger, Gomez oder Lahm hinstellt wie hoffnungslose Nulpen, die einfach zu schlecht sind - wer nicht ein Grundmaß an Respekt dafür aufbringen kann, wie ein Sportler (= Mensch) funktioniert, der liebt in Wirklichkeit nicht den Fußball, sondern setzt sich bräsig vor die Glotze und will ein möglichst gutes Preis-Leistungsverhältnis, und so einen blöden Europameistertitel kann man doch schon mal voraussetzen.
Das Gerede von unserer angeblich „zu netten“ Elf und den fehlenden Schweinehunden ist eine populistische Scheißdebatte ohne jeden Nährwert. An irgendwas muss es jetzt liegen, weil es so schwer zu ertragen ist, dass da einfach jemand an einem Abend ganz banal etwas besser Fußball gespielt hat. Und deshalb werden jetzt solche Kackthesen an den Haaren herbeigezogen.

Hätte Deutschland gegen Italien verloren, wenn eine der großen Chancen der Anfangsviertelstunde genutzt worden wäre? Ziemlich sicher nicht. Aber so geht Hummels Schuss nach fünf Minuten eben NICHT rein und die italienische Hintermannschaft murmelt sich den Ball fünf Zentimeter neben das eigene Tor, und schon stellt man hilf- und phantasielos Dinge in Frage, die über Jahre großartig waren.

Nach 9 Punkten in der Todesgruppe, übrigens ausnahmslos gegen Teams, in denen ausgemachte Schweinehunde standen (Pepe! Van Bommel! Agger!), waren unsere Jungs noch nicht zu nett. Nun sind sie es plötzlich.

Die Italiener wiederum, die bei einem minimal anderen Spielverlauf gegen uns möglicherweise ausgeschieden wären, wären in diesem Fall wahrscheinlich als überalterte, fußballerisch limitierte Elf abgekanzelt worden, die gegen eine moderne deutsche Elf verliert, die aufgrund ihrer technischen Überlegenheit ohne Fouls auskommt. Wäre so gekommen, glaubt mir. Und deshalb ist so eine Diskussion Kinderkram und reines Medien-Tamtam. Und hochgradig albern.

Und heute nun ballert also unvermeidbarerweise die BILD noch mal ordentlich dazwischen und füttert die Diskussionen am Stammtisch und anderswo mit Schlagzeilen wie: "BILD rechnet ab: Schweini wird nie ein Chef - Gomez hat nur die Haare schön - Lahm labert wie ein Politiker - Luxus-Versager - SO verhätschelt der DFB die Stars - Das Schreiben die BILD-Leser: Fan-Wut auf Nationalelf". Das geht jetzt wieder, weil Robert Enke schon lange genug tot ist.
Es ist wirklich interessant zu beobachten, dass es für ein Abschneiden wie diesmal bei der BILD (und überraschenderweise auch bei vielen Fußball-Konsumenten) gar keine Kategorie mehr gibt. Es gibt nur "Europameister" oder "Vollversager". Die merken gar nicht, dass Deutschland vorher Portugal, Holland, Dänemark und die Griechen geschlagen hat, mit zum Teil phantastischem Fußball. Und gegen Italien nicht sang- und klanglos eingegangen ist und deklassiert wurde, sondern durch zwei Abwehrfehler gegen einen an diesem Tag einfach starken Gegner verloren hat, der im Gegensatz zu uns seine Chancen verwertet hat.

Das alles rechtfertigt jetzt scheinbar einen Frontalangriff auf die Würde der Spieler. 2004 haben wir gegen Tschechiens B-Mannschaft verloren, gegen Lettland unentschieden gespielt und sind sieglos in der EM-Vorrunde gescheitert. Unsere Mannschaft diesmal wird von der BILD exakt genauso behandelt wie die Mannschaft damals. Und wir leben jetzt scheinbar in einer Zeit, wo zweite, dritte oder vierte Plätze bei Weltklasse-Turnieren nicht mehr ausreichen, um das Abschneiden positiv einzuordnen. Ich glaube, wenn man die Schlagzeilen der BILD in England, Holland, Frankreich oder Argentinien liest, lacht man sich tot über die Art und Weise, wie hier mit der Leistung der deutschen Elf umgegangen wird.

Sehr komisch ist auch, dass als purer, mechanischer Akt der Einfallslosigkeit mit einer Trainerdiskussion begonnen wird. Unsere Pflichtspiel-Bilanz vor dem unglücklichen EM-Aus:

4:2 gegen Griechenland
2:1 gegen Dänemark
2:1 gegen Holland
1:0 gegen Portugal
3:1 gegen Belgien
3:1 in der Türkei
6:2 gegen Österreich
3:1 in Aserbeidschan
2:1 in Österreich
4:0 gegen Kasachstan
3:0 in Kasachstan
3:0 gegen die Türkei
6:1 gegen Aserbeidschan
1:0 in Belgien.

Vierzehn Siege hintereinander. Davor das Spiel um Platz 3 bei der WM, 3:2 gegen Uruguay. Davor das WM-Aus gegen Spanien, knapp mit 0:1, und davor: 4:0 gegen Argentinien, 4:1 gegen England und so weiter und so fort. Das ist Joachim Löws Arbeitsnachweis und Bilanz. Dass jetzt ernsthaft über sein Schicksal als Bundestrainer diskutiert wird, ist eigentlich sehr komisch, wenn es nicht so traurig wäre.

Ihr, die ihr jetzt alles so furchtbar und so peinlich und so vorhersehbar findet, was da gegen Italien passiert ist: Was würdet ihr tun, wäret ihr Fans des Karlsruher SC oder von Magdeburg oder von Preußen Münster? Euch Woche für Woche die Pulsadern aufschneiden, weil eure Lieblingsspieler manchmal schlecht spielen? Und sogar wichtige Spiele verliert?

Ich finde Facebook in diesen Tagen ganz, ganz eklig. Und wenn ich mir vorstelle, wie ein scheinbar gar nicht mal so kleiner Teil meiner Mit-Fans im Stadion zu ticken scheint, fröstelt es mich."


(Quelle: https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=10151000089867943&id=273426262942 )

Dienstag, 15. Mai 2012

Pfeifende Pfeifen und randalierende Rüpel

Der Fußball entlockt dem Fan die verschiedensten Emotionen: Eine Meisterschaft kann ein persönliches Jahr voller Verluste und Niederlagen vergessen machen, ein Abstieg alles Positive auf der Welt überschatten. Daher ist es normal und auch gewollt, dass im Stadion die ganze Bandbreite der Emotionen durch das Rund schwappen kann. Aber auffällig ist hier in letzter Zeit auch wie dabei anscheinend immer öfter der Sinn für angemessenes Verhalten vor dem Stadion an der Eingangskontrolle abgelegt wird.

Nicht ganz neu ist, dass schlechte Leistungen der Männer auf dem Feld mit Pfiffen bedacht werden. Je nach Verein schwankt die Bereitschaft zu pfeifen und auch die Intensität der Pfiffe. Jedoch hat sich in den letzten Jahren besonders das Pfeifen gegen ehemalige Spieler des eigenen Vereins enorm gesteigert.
In manchen Fällen kann man den Fan verstehen. Sein Lieblingsspieler hat nach wochenlangen Liebesbekundungen an seinen Verein doch den Wechsel zum Erzrivalen bekannt gegeben. Oder der Spieler, der jahrelang von den Kollegen mehr schlecht als recht mitgezogen wurde wechselt nach einer guten Saison zu einem anderen Verein. Hier ist ein gewisser Unmut verständlich und man kann dem Fan kaum verübeln, dass er beim nächsten Wiedersehen etwas Nachtragend ist.

Anders liegt der Fall für mich jedoch bei normalen Vereinswechseln. Besonders missfallen haben mir hier zwei Situationen am 28. Spieltag. Beim Spiel von Mönchengladbach in Hannover wurde Mike Hanke mit Pfiffen bedacht, zur gleichen Zeit geschah dies auch mit Chinedu Obasi beim Spiel von Schalke in Hoffenheim.
Bei Mike Hanke war diese Reaktion der Fans besonders verwunderlich, da er in Hannover weggeschickt wurde und damals zu einem fast sicheren Absteiger wechselte. Woher hier also ein Groll gegen den Spieler stammen sollte ist nur schwer zu begreifen.
Aber die Gladbacher kann ich hier auch nicht unerwähnt lassen, die seit seinem Wechsel an die Weser jedes Jahr auf ein neues mit lautstarkem Pfeifen auf jeden Ballkontakt von Marko Marin reagieren. Dabei sollte man ihm dankbar sein, dass man dank seines Transfererlöses Geld in einen Marco Reus investieren konnte. Und auch im Fußball sollte es möglich sein einen etwas unsauber geführten Transfer irgendwann ruhen zu lassen.

Bei einer anderen Erscheinung sind Fans aus Berlin und Frankfurt die Vorreiter. Anstatt den Platz zu stürmen um mit ihren Fans eine erfolgreiche Saison zu feiern suchten sie den Weg auf den Platz um ihre Mannschaft über das Feld zu jagen. Solche Szenen wurden danach scharf verurteilt und sollten in dieser Form eigentlich nie wieder auftauchen. Jedoch ist es nur der schnellen Reaktion des Ordnungsdienstes und der Polizei zu verdanken, dass genau dies nicht in in Karlsruhe nach dem Abstieg des KSC in die dritte Liga erneut geschehen ist. Die aus dem Fanblock stürmenden Fans wurden sofort von ebenfalls heranstürmender Polizei zurückgedrängt. Damit blieben dem Publikum die schon bekannten Jagdszenen erspart. 
Nun bleibt abzuwarten welche Reaktionen die Fans von Hertha BSC zeigen werden falls das Abstiegsgespenst sich im Rückspiel der Relegation Morgen nicht vertreiben lässt. Rauchbomben wie im Fall Köln wären wohl noch eine der harmloseren Möglichkeiten.

Die Kölner haben aber dafür in dieser Saison dem Verhalten ausserhalb des Stadions die Krone aufgesetzt. Die Mannschaft wurde nach Niederlagen verfolgt oder am nächsten Tag am Trainingsplatz zur Rede gestellt. Begleitende Polizeikräfte wurden zur Regel statt zur Ausnahme, ein Spaziergang der Mannschaft im Park mit einem Polizeiwagen im Schlepptau löste irgendwann nur noch ein Kopfschüteln aus. Aber am Ende der Saison sogar die Spieler nachts in ihrem zu Hause aufsuchen zu wollen um sie zur Rede zu stellen geht eindeutig zu weit, die Familien der Spieler auf diese Weise zu verstören ist unverantwortlich.
Der Vorstand beim 1. FC Köln ist inzwischen wieder besetzt und kann den sportlichen Abstieg nutzen um sich neu aufzustellen. Vielleicht sollte die Fanszene in Köln nach dem Ausschluss der Wilden Horde über Ähnliches nachdenken.

Der Fußball hat über die Jahre einige Entwicklungen zum Negativen erleben müssen, aber immer wieder die Kurve bekommen. Man kann also wohl darauf hoffen, dass die Fanszene genug Kraft hat um solche Auswüchse mit der Zeit wieder aus den Stadien verschwinden zu lassen.

Montag, 7. Mai 2012

Montagskolumne: Antrag auf Gerechtigkeit


Die 48. Fußballbundesliga-Saison ist Geschichte – und doch noch immer nicht ganz vorbei. Vor dem letzten Spieltag waren die ersten vier Plätze vergeben. Ebenso stand fest, dass Kaiserslautern die rote Laterne bis zum Ende würde tragen müssen. Und das gelang ihnen auch in Hannover wieder eindrucksvoll… Aber wenn uns die Pfälzer schon das Licht spenden, werfen wir noch einmal einen Blick in den Keller.
Mit der Renaissance der Relegation vor 4 Jahren gibt es auch nach Ende der regulären Saison noch einmal Grund für Spannung. Wie dicht Freud und Leid beieinander liegen können, hat Gladbach letzte bzw. diese Saison gezeigt. Nun gibt’s Europapokal statt dem Erzgebirgsstadion in Aue. So schnell kann es gehen. „Siehst Du Hertha, so wird es gemacht!“ . Damit nun zum Tagesgeschäft. Ab Donnerstag müsses sich jedenfalls die Berliner erst einmal beweisen um dem Abstieg auch wirklich zu entgehen.

Doch es stellt sich die Frage, mit welcher Berechtigung sie dies überhaupt tun dürfen. Etwa weil Michael Preetz seinem Ex-Trainer Markus Babbel schon seit Wochen ganz ungeniert hinterher weint. Oder weil es Otto Rehhagel geschafft hat, das Team noch erfolgloser spielen zu lassen als sie es unter Michael Skibbe taten? Zweifellos verdient beides Anerkennung. Bemerkenswert, wie sie sich mit ihren eigenen (stumpfen) Waffen haben selbst schlagen können. Doch mache das mal einer den Kölnern klar. Solche Probleme kennen die gar nicht. Stattdessen bleiben sie sich stets treu und suchen den neuen Präsidenten gar dem Namen nach aus. Ein Spinner beim FC – der Name scheint Programm. Aber im Ernst: Nicht nur jener Unterhaltungswert, sondern auch die in der Saison gezeigten Leistungen waren für mich insgesamt ansprechender als die der Berliner – wenngleich der fest eingeplante Sieg gegen die Bayern am Wochenende sehr naiv war. Immerhin dokumentiert es mal wieder Spaßfaktor. Und noch ein Grund, mit dem Berlin seine Bundesligazugehörigkeit verwirkt hat: die Tatsache, dass das Olympiastadion bei einem solch wichtigen Spiel nicht ausverkauft war und die Stimmung laut Sky-Kommentator „mittelmäßig“ war. Nein, einen solchen Hauptstadtklub hat die Bundesliga nicht nötig.

Wie es in der Relegation auch ausgehen mag, bin ich diese Saison mit der Ab- und Aufsteigsregelung nicht glücklich. Die Ausstellung des Armutszeugnisses für den HSV, Köln, Hertha und Lautern wäre Papierverschwendung. Insofern sollte es für alle vier runtergehen. Kompliment dagegen an die Männer aus Augsburg und Freiburg, die sich ihren Verbleib wahrhaftig erarbeitet und verdient haben. Genauso wie Düsseldorf, St. Pauli und Paderborn (!!!), die ihrerseits für ein furioses Aufstiegsrennen in der 2. Liga auf ganz sympathische Weise sorgten und daher aufsteigen sollten. Mit Paderborn hätten wir immerhin wieder eine graue Maus in der ersten Liga. Schade nur, dass es bei dieser Forderung weder zu einem Elbe- noch zu einem Rheinderby in der ersten Liga kommen wird…

Dennoch mein Appell an Sie, Herr Niersbach: Fassen Sie sich ein Herz für die erste richtige Amtshandlung und lassen Sie 4 Absteiger sowie 4 Aufsteiger zu! Solche Arbeitsverweigerungen gehören jedenfalls auch bei sogenannten Traditionsmannschaften bestraft.

(SS)

Mittwoch, 25. April 2012

Barcelona - Chelsea: Eine Ode an den Fussball

Der eine oder andere wird sich über den Titel dieses Blogeintrages wundern, war das gestrige Champions League Spiel zwischen der angeblich besten Mannschaft der Welt und dem Abramowitsch-Klub aus West-London alles andere als ein spielerischer Leckerbissen. Chelsea mauerte und Barca versuchte mit seinem typischen Kurzpassspiel eine Lücke zu finden. Jedes Bundesligaspiel, das man so beschreiben würde, hätte schon längst den Stempel "Langweilig!" groß sichtbar auf der Stirn und man würde im Kicker-Rückblick maximal ein Blick auf das Spielschema, aber nicht auf der Artikel dazu werfen.

Doch was da gestern geschah, war in zweierlei Hinsicht spektakulär.

Zum einen - und das war die eigentliche Werbung für den Fussball - sah man ein Spiel, dass alles bot, was der Fussball im Repertoire hat. Die rote Karte für John Terry, ein verschossener Elfmeter zu einem Zeitpunkt, an dem man das Spiel kippen konnte, wunderbare Tore (nicht zuletzt der 2:1-Anschlußtreffer Ramires war mehr als Messiresk ... oder um es mit Marcel Reif zu sagen: "Ein unfassbares Tor!"), einen Torres-Treffer (dass der nochmal eine Bude macht hätte ich nicht gedacht ;-) ), Spannung bis zum Ende und letztendlich ein Weiterkommen des krassen Außenseiters. Ob das Erreichen des Finales in München für Chelsea letztendlich verdient war oder nicht, sei mal dahin gestellt. Das Fairnessbewusstsein eines jeden Fans würde wahrscheinlich sagen nein, da auf dem Platz gestern die Zeitschinderei und dergleichen ja bis zum Exzess praktiziert wurden. Wer als Profi in der 68. Minute mit einem Krampf auf dem Boden liegt, wie ein Herr Drogba, der verliert schnell an Glaubwürdigkeit und Sympathie. Aber das steht alles auf einem anderen Blatt und dazu gibt es einen erstklassigen Beitrag an anderer Stelle: "Fussball ist Krieg" - Eine Gegendarstellung

Ein zweiter Aspekt zum Spiel fiel mir gestern in der Sportsbar, in der wir uns das Spiel ansahen, auf: Noch vor einem Jahr galt der FC Barcelona als das Maß aller Dinge. Jeder wollte dieses Team spielen sehen, jeder schnalzte mit der Zunge, wenn Iniesta Messi in die Spitze schickte. Doch gestern zeigte sich auch an den Besuchern, dass Ruhm vergänglich ist. Als Torres alleine auf das Tor von Victor Valdes zulief,den 2:2 Ausgleichstreffer erzielte und damit den Sack zumachte, stand der Laden Kopf und ca. 90 % aller anwesenden Gäste jubelten über das Tor der Maurer aus London. Kaum jemand wollte sehen, wie sich der FC Barcelona, trotz seiner großartigen Spielweise, den nächsten Titel unter den Nagel reißt. Ich möchte nicht abstreiten, dass es zu einem gewissen Teil auch am möglichen Finaleinzug des FC Bayern liegt und man Chelsea als leichteren Gegner betrachtet. Nichtsdestotrotz merkt man, dass der beste Fussball der Welt hier und da ein wenig nervt. Die Stimmung bewegt sich woanders hin.

Aus dem Spiel nimmt man wenig mit, außer dem tollen Gefühl, einen großartigen Sport zu lieben und die Hoffnung, dass wir heute Abend ein ebenso gutes Spiel sehen mit dem hoffentlich besseren Ende für die Bayern aus München.

Montag, 23. April 2012

Montagskolumne: Eine neue Gewaltdimension


In unserer heutigen Kolumne wollen wir uns zuerst mit einem Thema auseinandersetzen, dass uns sehr zu denken gegeben hat.
Es geht um den Angriff auf Michal Kadlec durch zwei (angebliche!) Kölner Hooligans in der Nacht von Samstag zu Sonntag in einer Kölner Discothek.
Diese Tat ist unfassbar, jedoch leider nur der absolute Tiefpunkt einer Serie von Gewaltakten in den letzten Wochen und Monaten. Dass dabei Kölner „Fans“ wiederholt in den Fokus geraten, ist äußerst beschämend und gibt zu denken, wie die Kölner Fanszene aufgestellt ist, dass solche Taten wie diese, oder aber auch die Vorfälle auf diversen Autobahnen des Landes, nicht stärker verurteilt und innerhalb der Szene auch aufgeklärt werden. Abschreckungspotential scheint nicht geschaffen worden zu sein. Da ist es keine Entschuldigung, dass der Verein wiederholt der 2. Liga entgegenrast und die Strukturen innerhalb des Club eher als chaotisch einzustufen sind.

Traurig ist aber auch, wie die deutsche Presse auf den Vorfall reagiert. Die Berichterstattung ist nüchtern und wenn Empörung im Beitrag zum Vorschein kommt, dann meist nur in einem Zitat befragter Vereins- oder Verbandsfunktionäre. Während man in Italien die Würde abgibt (?), so scheint man hier, so zumindest der Eindruck, mit einem tätlichen Angriff auf einen Spieler gerechnet zu haben. Es soll hier keine Panik verbreitet werden, oder wieder unnötig eine Diskussion über das Fantum in der Bundesrepublik aufgeworfen werden, doch tätliche Angriffe auf Spieler sind eine ganze neue Dimension und nicht nur eine einmaliger Zwischenfall in Köln.

Eine etwas positivere Nachricht gibt es Dortmund. Der BVB hat sich vorzeitig zum Deutschen Meister 2012 gekürt. Und das wohl zurecht. Wer innerhalb kürzester Zeit den zweit-, dritt- und viertplatzierten der Liga schlägt und seit einem so langen Zeitraum ohne Niederlage an der Spitze steht, wird verdient Meister. Auch wenn es einem Bayern-Fan wie mir wehtut, das zu sehen. Eine Wachablösung, wie es einige ehemalige Trainer und Medienvertreter sehen wollen, ist dies jedoch nicht. Der BVB spielt seit zwei Jahren überragenden Fussball, doch ich denke nicht, dass sie dies noch im nächsten Jahr aufrecht erhalten können. Konflikte wie bei Barrios werden auch mit anderen Spielern auftreten, und vielleicht bald nicht mit so viel Ruhe über die Bühne gehen. Auch möchte ich anzweifeln, dass ein Marco Reus auch im kommenden Jahr eine so überragende Saison spielt, wie die jetzige. Wird vielleicht sogar der vielbeschworene Hunger nach zwei Meistertiteln in Folge abhanden kommen? Spekulationen, Spekulationen.

Aber noch ist diese Saison nicht rum und uns erwarten mindestens noch ein spannendes Halbfinale am Mittwoch in Madrid und das deutsche Clásico in Berlin.

Mittwoch, 18. April 2012

Bayern-Real: Ein Oh-Wie-Geil-Erlebnisbericht

"90.+1.: Wären die Bayern Bremer oder sogar Dortmunder, würde es jetzt 1:2 stehen und wir alle würden sagen: »Aber gut gespielt haben sie ja!«. Da das hier die Bayern sind und nicht Bremen oder Dortmund sagen wir: Sieg."


Was für ein großartiges Spiel war das da gestern in der Allianz Arena.
Ich war in den letzten Tagen immer zwischen übertriebener Euphorie mit einem sicheren 3:0-Tipp und großer Angst, dass es gegen Real eine dicke Klatsche setzt.

Als wir dann so gegen 16.30 Uhr gen MUC aufbrachen, sah man auf der Autobahn schon zig Bayernkorsos auf dem gleichen Weg. Anscheinend kam ein Großteil der 66.000 Zuschauer von gestern Abend aus allem, was nördlich Oberfrankens liegt. Aber so richtig überraschend war das ja auch nicht.
Noch im Auto war ich keineswegs nervös oder aufgeregt. Das änderte sich langsam, als wir uns der Arena näherten. Es gab dann noch die eine oder andere Aufregung und das eine oder andere Bierchen, so dass das ganze etwas verstärkt wurde.



Sobald wir dann unsere Plätze einnahmen, war auch nicht mehr so viel Zeit. Aber schon bei der Mannschaftsaufstellung merkte man, dass es wieder eines dieser besonderen Spiele ist, das auch das besagte "Operettenpublikum" mitreist. Als dann die beiden Mannschaften aufliefen, war es wieder Zeit für Pipi in den Augen und "DIE CHAMPIIIIOOOOOONS...". Immer wieder überragend das im Stadion zu hören.


Dann ging es los, und die ersten paar Minuten habe ich schon längst wieder vergessen, dann danach kam sie wieder: "La Bestia Negra". Und Madrid schien die Hosen voll zu haben. Vielleicht hat aber jemand zusammen mit den Trikots und Schuhen von Özil, Benzema und Ronaldo auch deren Haargel geklaut und die Jungs waren ob ihrer schlecht sitzenden Frisur so verunsichert, dass sie keinen Stich sahen.


Das Stadion bebte jedenfalls nach dem 1:0 durch Ribéry. Niemand hat gesehen, dass es wohl Abseits war, aber mein Gott: Gegen uns gab es solche Entscheidungen auch schon zu genüge.


Wer jetzt dachte, dass Madrid kommt und versucht das Spiel zu bestimmen, der hat vielleicht jede Fussballfibel gelesen, aber war damit trotzdem auf der falschen Fährte. Ein tolles Spiel, dass fast ausschließlich von den Bayern geführt wurde. Und das in einer Geschwindigkeit, dass einem schwindelig wurde.
Das 1:1 war dann eher ein Geschenk des Gastgebers und irgendwie ein typisches für den FC Bayern der letzten zwei Jahre. Bitter. Aber durch meine rote Brille sah ich damit auch die einzige große Unsicherheit in unserer Hintermannschaft. Holger Badstuber machte wieder einmal ein überragendes Spiel, ebenso wie Lahm und Alaba auf den Außen. Unser Jérôme war der einzige, der mir ein paar Sorgenfalten schenkte, aber bis auf diese seltsam Aktion mit Neuer, ging dann doch immer alles bestens aus.


Toll auch zu sehen, dass die Mannschaft nach dem Ausgleich einfach weiter ihren Stiefel runterspielte. Ich hatte seit langem das erste mal das Gefühl, dass wir das Spiel trotzdem gewinnen und hatte daran keinen Zweifel.




Als das 2:1 durch Gomez fiel (mit welchem Körperteil auch immer) stand das Stadion Kopf. Es war so unfassbar laut. Das habe ich so in der Allianz Arena bei den paar Spielen, die ich miterleben durfte, noch nicht erlebt. Zum Madrider Publikum hingegen gibt es nicht viel zu sagen, außer: mau.


Insgesamt eine klasse Leistung der Mannschaft. Lediglich Kroos und Müller fielen ein wenig ab. Ansonsten arbeiteten Robbery erstklassig mit nach hinten, was gerade bei Robben etwas auf Kosten der Offensive ging, aber das war wichtig.



Gegen Real gewonnen, gute Chancen auf das Finale und eine überragende Stimmung. Mehr geht nicht.


Edit: Warum ein Howard Webb und sein Team noch immer zu der Crème de la Crème des internationalen Schiedsrichterwesens gehört und solch wichtigen Spiele leiten darf, ist mir ein Rätsel. Mal abgesehen davon, dass er mindestens eine klare rote Karte nicht gegeben hat, hat er zwar beide Teams mehr oder weniger gleich stark bevor- und nachteilt, allerdings macht dieser Schiedsrichter solch ein Spiel so unglaublich nervös. Am Anfang lässt er viel zu viel laufen und am Ende gibt es ein Kartenregen in Gelb, ohne jedoch dann wirklich in den richtigen Momenten durchzugreifen. Dazu andere eklatante Fehlentscheidungen. Persönlich finde ich den Mann seit "Referees at work" sehr sympathisch, aber ein guter Schiedsrichter ist er einfach nicht.


Edit 2: Vielen Dank an den Bayern Fanclub Röslau !

Montag, 16. April 2012

Montagskolumne: Zwischen Liga-Tristesse und Fangesten


Vor ein paar Jahren waren die Fussball-Fans gelangweilt von der Überlegenheit der Bayern.
Nun ist Dortmund am 31. Spieltag quasi Meister und im oberen Drittel der Liga ist nicht mehr viel Veränderung zu erwarten. Ehrlich gesagt, auch nicht interessanter anzuschauen ...

Diese Tristesse scheint auch auf den FC Bayern übergelaufen zu sein, der sich mit einem 0:0 gegen Mainz in der Allianz Arena zufrieden gibt. Platz 2 ist ihnen sicher. Dieses Spiel kann eher als "Warmmacher" gegen Real Madrid betrachtet werden, die Bayern haben die Ligasaison abgehakt. Nicht zu schmälern ist die Leistung der Mainzer, die in dieser Saison gegen den FC Bayern ungeschlagen bleiben.

Dortmund gewinnt das Pott-Derby gegen Schalke und hat damit einen sehr sicheren Abstand auf die Bayern. Nicht überraschend. Aber damit bleibt zumindest auf  den Plätzen 3 und 4 ein wenig Spannung um die direkte Qualifikation für die Champions League.
Denn Gladbach gewinnt sein Derby, verkürzt den Abstand auf Schalke und schießt damit gleichzeitig die Hoffnungen Kölns,die Abstiegsränge zu verlassen, in den Wind.

Damit wären wir beim Abstiegskampf, der erschien dem Ligabeobachter noch spannend, doch seit diesem Wochenende stehen die diesjährigen Absteiger mit Köln, Kaiserslautern und vielleicht der Hertha wohl fest:

Die roten Teufel vom Betzenberg sind harmlos geworden, von Leistungen der Hinrunde mit Kampfgeist keine Spur mehr. Der FC Nürnberg besiegelt an Samstagnachmittag den sicheren Abstieg der Lauterer und sichert sich selbst gegen das Abstiegsgespenst ab.

Der "Sorgendino" der Liga: HSV hat sich ins Leben und in die Liga zurück gekämpft. Mit einem 1:0 im Nordderby gegen Hannover zeigte das Team, dass es den ersten Abstieg auf jeden Fall verhindern möchte - und kann!

Hertha BSC erarbeitet sich auswärts gegen Leverkusen einen Punkt, eigentlich gut, aber im Abstiegskampf zu wenig. Mit 5 Punkten auf einen Nichtabstiegsplatz wird der Weg raus aus der Abstiegszone - trotz machbarem Restprogramm- schwierig.

Neben dem Bundesliga-Alltag geraten doch in dieser Saison auch die Fans immer wieder in den Fokus, oft leider nicht durch Fairness-Gesten...

Die Kölner Fans, die das Auf und Ab ihrer Mannschaft doch gewohnt sein müssten, sorgen dafür, dass ihre Profis unter Polizeischutz spazieren müssen. Was ist los in der Fanwelt?! Vor Jahren galten gerade Fans des FC Köln als Fussballverrückte, die den Karneval jedes Heimspiel ins Stadion brachten.
Klar, ein Abstieg ist nie schön, aber der FC Köln ist seit Jahren eine Fahrstuhlmannschaft und da stellt sich die Frage, was in dieser Saison anders ist?! Ist das die Befürchtung der FC Fans, dass ohne Prinz Poldi nichts mehr geht?

Auch die BVB-Fans freuen sich über ihre quasi sichere Meisterschaft! Das ist gut und das haben sie verdient. Was nicht so gut ist, ist die Tatsache, dass wohl auch die Dortmunder Fangemeinde vom von allen so verhassten ERFOLGSFAN nicht verschont geblieben ist. Dachte man bis zu dieser Saison solche Typen würden sich nur beim FC Bayern tummeln, wird man derzeit eines Besseren belehrt! Jeden Spieltag das selbe: selbstgerechte und gegen die anderen arrogante Brüllereien loslassende BVB-Fans. Das nervt nicht nur die derzeit leidgeplagten Bayernfans, sondern auch alle anderen. Wo wart ihr alle, als es Dortmund nicht so gut ging, man nicht ständig mit 3 Punkten mehr nach den Spielen rechnen konnte?

Ich lobe mir die langjährigen Fans, egal welchen Vereins, die den Fussball lieben und sich in den erfolgreichen Zeiten nicht so weit aus dem Fenster lehnen. Gegenseitige Neckereien zwischen den Fanlagern gehören dazu, aber es gehört auch dazu, einfach mal Fussball Fussball sein zu lassen und mit dem gegnerischen Fan anzustoßen auf ein: „Na da halt nächste Saison!“ Schließlich haben wir eins gemeinsam: Wir lieben Fussball!

(IT)

Donnerstag, 12. April 2012

Mo-nnerstagskolumne: Was vom Spieltag übrig blieb…

Groß war die Vorfreude und das Spiel wurde gar zum Gigantenduell erkoren. Es war gar die Rede vom Deutschen „El Clasico“. Nun sind die 90 Minuten hinter uns und wenn wir ehrlich sind, war es ein Spiel, das kein besonderes Alleinstellungsmerkmal hat. Immerhin gab es einen Sieger…
Das Bewerbungsschreiben um die Vormachtstellung im Deutschen Fußball wurde jedenfalls auf einigermaßen eindrucksvolle Weise eingereicht. Und zwar nicht mit dem Antlitz eines schwarz-gelben Teenagers, sondern mittlerweile ganz souverän und weitestgehend ohne Hautunreinheiten. Denn wer zum vierten Mal in Serie das direkte Duell gegen den FCB gewinnt, der scheint sich entsprechend gepflegt zu haben. Das Besondere daran: Jeder Bayern-Spieler konnte sich gestern Anschauungsunterricht nehmen und höchstpersönlich davon überzeugen. Nur die kleinen Päckchen zur Probe wurden leider nicht verteilt. Daher muss der FC Bayern auch auf eigene Hausmittel zurückgreifen, um die Blessuren des Zermürbungskampfes zu lindern. Die Borussen scheinen gereift zu sein! Im Gegenteil scheint es gar, als hätten sich die Borussen den Dusel der Bayern zu Eigen gemacht. Aber vielleicht haben Robben (ganz offensichtlich) & Co ja einfach nur die Meisterflatter bekommen….
Doch der mahnende Finger sei gehoben. Wer gackert, der muss auch Eier legen oder weniger verblühmt: Eigentum verpflichtet! Der Sieg ist schön und gut. Doch muss der BVB seine Ambitionen in der nächsten Saison auch international unterfüttern. Die Leistungen in der Bundesliga müssen dann auch international erbracht werden. Insofern überlasse ich Euch die Antwort auf die Frage, ob (und für wie lange) der BVB sportlich nun tatsächlich auf Augenhöhe mit dem FC Bayern steht.
Von dem Begriff El Clasico möchte ich übrigens bewusst Abstand nehmen. Denn dabei schwingt für mich automatisch mit, dass zwei hochverschuldeten Teams die Absolution erteilt worden ist und der Rest vor sich hin plätschert. Denn das genaue Gegenteil haben wir hier: Die Bundesliga lebt davon, dass ein Kellerkind den Dritten der Tabelle aus dem Stadion schießt, dass diese Saison sogar der letzte verbliebene Bundesligadino zittern muss, dass Augsburg doch die Klasse zu halten scheint, dass wir einen wahren Meisterkampf haben, dass, dass, dass…. , auch wenn einige auf diese Spannung gern verzichten wollen würden.
Ob Gigantenduell oder Abstiegsgespenst, Meisterflatter mit oder ohne Augenhöhe: Die Wortschöpfungen vertragen sicher noch mehr Kreativität. Entscheidend ist jedoch der Inhalt. Und genau das ist es, was vom Spieltag übrig bleibt – wenn man so will nämlich im besten Sinne nichts. Keine endgültige Entscheidung ist getroffen, sondern vielmehr steigt dafür die (Vor-)Freude auf die vier verbleibenden Spieltage und jene Unwägbarkeiten, die sich bis zum 5. Mai noch einstellen mögen. In dieser Hinsicht haben wir hier viel mehr zu bieten als einzig den ewigen Kampf zwischen Barcelona und Real Madrid. Freuen wir uns, genießen wir es!
(SeSa)

Dienstag, 10. April 2012

Los clásicos alemanes: Zwei Fans und Ihre Gedanken zum Spiel BVB - FCB und seinen Sieger

Es ist bewundernswert und schmerzlich zugleich, wenn man als Bayern-Fan beobachten muss, wie immer wieder Vereine aus dem nichts hervorschießen und uns unseren schönen Platz an der Sonne rauben wollen. Beim BVB ist dies anders. Vermutlich wird dies kein kurzes Intermezzo a la Wolfsburg, Kaiserslautern und Co. Nichtsdestotrotz ist es erstaunlich, wie im gelb-schwarzen Pott nach nur 1 1/2 Jahren das Selbstvertrauen gewachsen ist.


Liebe Dortmund-Fans,
 
Man sagt: Vorfreude ist die schönste Freude. Auf den morgigen Fussball-Mittwoch wird dies nur bedingt zutreffen. Zumindest was uns Fans des FC Bayern angeht. Denn die Freude, die wir nach unserem Sieg über Euch haben werden, wird jede Vorfreude noch um ein vielfaches übersteigen.
 
Es ist ja schön, dass Ihr Briefe an unseren Uli schreibt um kund zu tun, wie Ihr seine psychologischen Spielchen findet und wie sich das Blatt gegen ihn wenden wird, aber damit verkennt Ihr eines: Ihr spielt hier nicht nur gegen Ulis Psychotricks und gegen die qualitativ beste Mannschaft Deutschlands, sondern Ihr spielt gegen den FC Bayern. Der FC Bayern ist nicht nur ein Ribéry, "Osram" Heynckes oder Euer größter Frust, wenn wieder ein paar flotte Sprüche aus der „Abteilung Attacke“ zu hören sind, sondern ein Verein, der es schafft die wesentlichen und geschichtsträchtigen Spiele für sich zu entscheiden. Morgen werden wir, Fans, Spieler und die „Abteilung Attacke“ alles dafür geben, dass wir den richtigen Schritt in Richtung Meisterschale gehen.
 
Unser „Mia san Mia“ ist nicht auf dem Mist einer netten Marketing-Firma entstanden. Unsere „Echte Liebe“ hat den Verein zu großen Siegen getragen und ist daran gewachsen. Spiele die verloren schienen, Meisterschaften die nicht mehr möglich waren. Und morgen wird wieder so ein Tag sein.
 
Liebe BVB’ler, es ist schön, dass es endlich wieder einen Verein gibt, der uns wirklich Konkurrenz macht und ich finde es super, dass man solche Spiele - wie das morgige - endlich wieder in der Bundesliga erleben kann. Ein Spiel, das elektrisiert und die Gemüter erhitzt. Ihr habt so viel „Echte Liebe“ in der letzten Saison hinzugewonnen und das zu Recht. Und auch in dieser Saison spielt Ihr wieder unglaublich guten Fussball. Doch die entscheidenden Spiele gehören uns. Unser ganzes Team ist heiß, die letzten offenen Rechnungen zu begleichen und ganz ehrlich: Das Spiel der Saison findet für uns dieses Jahr nicht in der Champions League statt, sondern in Dortmund. Den größten Gefallen, den Ihr Euch selber tun könntet, wäre Ruhe im Stadion einkehren zu lassen, denn es gibt wohl keinen Verein in der Liga der sich mehr an der Antipathie der gegnerischen Fans „aufgeilen“ kann, wie unser FC Bayern.
 
Aber abgesehen davon habt Ihr ein hervorragendes Team und einen erstklassigen Trainer, der jetzt eigentlich auf der Bayern-Bank sitzen würde, wenn nicht irgendein Held im Vorstand in der Nacht vor der Entscheidung die „10 besten Tore von Jürgen Klinsmann“ auf youtube angeklickt hätte. Sei es drum. Unserem alten Hasen auf Trainerbank etwas von Taktik zu erzählen ist lächerlich. "Osram" und seine 101-jährige Trainererfahrung werden schon die richtigen Kniffe parat haben.
 
Und ist unsere Abwehr vielleicht ab und an wackelig – auch ein BVB muss bis dort erstmal kommen. Das gelang Euch schon im Hinspiel nicht sonderlich oft und wird nun nicht unbedingt einfacher. Einen FC Bayern, mit Robbery in weltklasse Form und einem genesenen Bastian Schweinsteiger, zu schlagen wird nicht leicht.
 
Fest steht eins: Wir alle hoffen auf einen geilen Fussballabend. Es kribbelt, wenn man an das Spiel denkt und es ist toll, wie sich überall im Internet die Fans heiß reden auf das Spiel. Ein Großteil davon hofft dabei auf ein besseres Ende für die Roten. Für mich besteht daran kein Zweifel.

Euer Chris
Das Schöne an den Aphorismen, die jeder mehr oder weniger einflussreiche Mann im deutschen Fußball irgendwann einmal hat fallen lassen: Sie kommen in der Regel umso gnadenloser zurück! So freute sich Uli Hoeneß vor kurzem – zugegebenermaßen einer der bedeutensten Stimmenheber – darüber, dass es sein FC Bayern nun wieder selbst in der Hand habe. Aber was eigentlich? Im Hinblick auf das Spiel am Mittwochabend möchte ich ihm nun darlegen, warum seine Euphorie ein jähes Ende nehmen wird.

Lieber Uli,

falls du die Schale meinst, so lasse dir gesagt sein, dass ihr derzeit wenn überhaupt eure Flossen an der Schale, aber diese eben nicht in der Hand habt. Was mich als Borussen dabei positiv stimmt, ist die Tatsache, dass ich Michael Zorc heute ganz früh morgens getroffen habe. Du meintest ja mal, er stünde auf wenn du bereits gefrühstückt hast. Jedenfalls war er im Begriff, die Trophäe mit Vaseline einzureiben – nun sollte sie für euch ohnehin zu glitschtig geworden sein. Und so viel sei bereits jetzt gesagt: Zum Pokalfinale wird er sich etwas anderes ausdenken.

Außerdem vertraue ich auf das tatktische Geschick unseres Trainers. Falls die Vaseline an der Schale doch auszutrocknen drohen sollte, macht er eben Kagawa vom Koi zum Aal. Damit kann er sich noch besser aus euren Händen winden. Und wie die letzten drei Spiele gezeigt haben, verfügt unser Kloppo über die nötige Kenntnis. Gewiss, die individuelle Stärke deiner Jungs ist über jeden Zweifel erhaben. Aber das ist nicht alles im Fußball. Die taktischen Überlegungen, die sich Jürgen Klopp einfallen lassen wird und die durch eine unwiderstehliche Energieleistung sowie durch mannschaftliche Geschlossenheit auf den Rasen gebracht werden wird, macht mich siegessicher! Denn der BVB hat bewiesen, dass er über sich hinauswachsen kann, wenn er will und sofern das Spiel nicht unter der Woche um 20:45 Uhr angepfiffen wird. Und das zeigen wir euch!

Und wo ich doch grad beim Trainer war: Hast du schon gehört? Unser Kloppo will seine Motivation in Flaschen abfüllen. Dabei bleibt aus eurer Sicht tatsächlich nur zu hoffen, dass das Zeug auf der Dopingliste steht und er gesperrt wird, bevor er es seinen Spielern verabreichen konnte – sofern das überhaupt nötig sein sollte. Kevin Großkreutz hat die letzten Nächte bereits in Trockeneis schlafen müssen. Lass dir gesagt sein: So heiß sind wir alle auf euch! Ohne Zweifel hat „Don Jupp“ einen großen Ruf. Ich rate euch und ihm trotzdem davon ab, es dem Kloppo gleichtun zu wollen. Denn sonst bekämen Schweini, Kroos & Co auch einen roten Kopf und müssen mit Fieber auflaufen – einzig die OSRAM AG dürfte es freuen.

Wie du siehst Uli, seit ihr zwar kein Punktelieferant für uns, aber in den letzten 1,5 Jahren immerhin ein gern gesehener Gast(-geber) geworden. Auf dass es so bleiben möge, denn wir sind bestens gerüstet. Ich lege mich jedenfalls fest und hoffe, dass ich dich ebenfalls überzeugen konnte: Die 3 Punkte bleiben in Dortmund!

P.S.: Ein ganz ehrlicher Dank, dass Ihr Marseille habt ausschalten können. Und eins noch: den großen Henkelpott kann man eh besser halten – ganz gleich, was sich Mou & Pep einfallen lassen. Die sind übrigens ausgewiesene Langschläfer…
In jedem Falle: Auf ein Wiedersehen am 12. Mai!


Dein Sebi
 

Montag, 9. April 2012

Montagskolumne: Osterfeiertage

Der 29. Spieltag deckt sich dieses Jahr mit dem Osterwochenende. Das hat erst einmal einen spielfreien Freitag zur Folge gehabt, aber ansonsten keinen großen Einfluss gezeigt. Kein Torwart hat sich selbst Eier ins Netz gelegt, kein Spieler ist wieder auferstanden und kein Verein endgültig beerdigt worden.

Der 1. FC Kaiserslautern scheint allerdings die Träume von einer weiteren Bundesligasaison endgültig beerdigen zu können. Neun Punkte Abstand auf den Relegationsplatz scheinen nicht mehr einholbar, besonders mit einer so eklatanten Abschlussschwäche wie der der Lauterer Stürmer. Selbst die Wintertransfers scheinen eher vom Pech des Vereins angesteckt als dass sie Tore in den Verein gebracht hätten. Der Trainerwechsel und das erzielte Tor an diesem Wochenende kommen wohl zu spät um diesen Bundesliga-Dino in der Liga zu halten.

Ein weiterer Dino der Bundesliga wankt, aber kann den Fall bis jetzt noch verhindern. Der Hamburger Sportverein ist das letzte verbliebene Gründungsmitglied der Bundesliga das noch nie abgestiegen ist. Noch kann man sich auch von einem Abstiegsplatz fern halten, jedoch wären drei Punkte gegen Bayer Leverkusen sicherlich hilfreicher gewesen als nur der eine Punkt durch das Unentschieden. Schon unter der Woche kann der HSV nun zeigen ob man auf einem guten Weg ist oder Leverkusen zur Zeit einfach keine Leistung abrufen kann.

Das Aus in der Europa League scheint Schalke 04 besser verkraftet zu haben als Hannover 96. Mit einem klaren 2:0 schickte Schalke den Ligakonkurrenten nach Hause. Außerdem konnte man damit den Abstand auf Borussia Mönchengladbach vergrößern und sollte unter normalen Umständen mit dem direkten Qualifikationsplatz für die Champions League planen können. Fünf Punkte Abstand scheinen zur Zeit für Gladbach nur schwer einholbar, besonders weil der Verein zuerst aus einer eigenen kleinen Schwächephase herauskommen muss bevor man auf eine Schwäche von Schalke hoffen kann.

Am kommenden Mittwoch steht das Treffen der Titelkandidaten auf dem Plan. Doch beide Vereine zeigten sich nicht in überragender Form. Borussia Dortmund tat sich schwer gegen den VfL Wolfsburg, konnte aber letztendlich einen Sieg einfahren der ein Tor deutlicher ausgefallen ist als der Sieg des FC Bayern München gegen den in letzter Zeit sehr stark spielenden FC Augsburg. Es ist aber wohl zu erwarten, dass am Mittwoch sowohl Dortmunder als auch Münchner mit einer weit größeren Motivation in das Spitzenspiel gehen werden. Die Augsburger dagegen können sich an einer weiteren sehr starken Leistung aufrichten und sich berechtigte Hoffnungen auf den Klassenerhalt machen. In der jetzigen Form sind die Augsburger auch eine klare Bereicherung für die Liga.

Von starken Leistungen sind sowohl der 1. FC Köln als auch Werder Bremen zur Zeit weit entfernt. Das 1:1 hat auch keine Hoffnungen gemacht, dass sich daran in dieser Spielzeit noch etwas ändern wird. Während die Kölner sich noch Sorgen um einen Abstieg machen müssen geht es für Werder darum ein zweites Jahr ohne europäischen Wettbewerb zu vermeiden. Auch so stehen für Werder große Veränderungen ins Haus, es bleibt abzuwarten ob für Bremen der Weg zurück in die Mittelmäßigkeit begonnen hat.

Der SC Freiburg konnte gegen den 1. FC Nürnberg sein Punktepolster nicht weiter ausbauen und nun sind beide Vereine nach ihrem 2:2 drei Punkte von einem Abstiegsplatz entfernt. Somit ist beiden Clubs durch dieses Ergebnis nicht geholfen, das Abstiegsgespenst ist auch weiterhin nicht komplett verscheucht.

Einen Sprung hat dagegen der VfB Stuttgart gegen den 1. FSV Mainz 05 gemacht. Jetzt stehen die Stuttgarter auf dem direkten Qualifikationsplatz zur Europa League. Das Ziel muss nun sein diesen Platz zu verteidigen, auch wenn noch das schwere Spiel gegen den FC Bayern ansteht.

Alles in Allem gab es dieses Wochenende keine großen Überraschungen, an der Spitze wird weiter marschiert und im Keller um jeden Punkt gekämpft. Bleibt zu hoffen, dass die großen Spiele im Saisonendspurt noch vor uns liegen.

Dienstag, 3. April 2012

Montagskolumne: Das "deutsche Anfield" schmerzt den Tipper

Wer kennt es nicht, das Tippspiel zur Bundesligasaison. Früher noch auf Papier, so gibt es ja mittlerweile diverse Online-Varianten. Ich spiele unter anderem in einer Kicktipp-Runde mit und dort gibt es auch die Möglichkeit für Bonustipps, die in unserer Tipprunde immerhin satte 5 Bonuspunkte bringen. Eine der Bonusfragen beschäftigt sich mit den Absteigern. Dort habe ich Kaiserslautern, Freiburg und Augsburg angeben. Für mich zu Beginn der Saison eine klare Sache und nach der ersten Halbserie ließ ich mich schon als ausgewiesener Fussballfachmann feiern.

Doch während das Team aus der Pfalz auch weiterhin meine Erwartungen erfüllt und wohl bald wieder nach Paderborn und Aue muss, so sorgen die anderen zwei Tipps dafür, dass ich nicht nur insgesamt 10 Bonuspunkte verliere, sondern auch von Spieltag zu Spieltag mehr den Anschluss an die Spitze unserer Tipprunde.

Freiburg spielt auf einmal groß auf und holt einen Punkt nach dem anderen. Am Wochenende schlug man Leverkusen in der BayArena mit 2:0 und hat dafür gesorgt, dass der Alt-Freiburger Ex-Erfolgscoach Dutt nun wohl bald ein türkisches Team trainiert. So zumindest der normale Karriereverlauf Leverkusener Ex-Trainer. (Wer jetzt wohl Leverkusen übernimmt? Michael Ballack als Spieler und Trainer in Personalunion?) Der Sport-Club jedenfalls schob sich nun vor bis auf Platz 13. Und das, obwohl man am 17. Spieltag noch abgeschlagen auf Platz 18 festsaß und das Spiel der Breisgauer eher den Verdacht zuließ, dass sie die "Rote Laterne" gewinnen wollten. Aber das alles ist nun Schall und Rauch. Die Freiburger haben gute Chancen die Liga zu halten.

Ein ähnliches Wunder gibt es im bayerischen Schwabenland zu beobachten. Der FC aus Augsburg war am 17. Spieltag mit Platz 17 noch Tabellennachbar von Freiburg. Tabellennachbarn sind sie noch immer, aber die Augsburger mittlerweile auf Platz 14 zu finden und seit ganzen 6 Spielen ungeschlagen. Der Verein liefert von Spieltag zu Spieltag eine beachtliche Leistung nach der anderen ab und das Augsburger Publikum, vor dessen geringer Zahlenmäßigkeit und Fernbleiben die „Kassenwarte“ der Liga schon Tränen in den Augen bekamen, überrascht und wird von den Medien schon als „deutsches Anfield“ bezeichnet.

Traurig stimmen hingegen vor allem die Teams aus Köln, Berlin und Hamburg. Drei große deutsche Städte und ihre Bundesliga(?)-Sorgenkinder. Während in Köln immer mal wieder ein Lichtlein aufleuchtet und sich dann genauso schnell wieder selbst dimmt, so sieht man in Berlin und Hamburg konsequent geführtes Fussballunderstatement. Auch wenn der HSV gegen Lautern 3 Punkte holen konnte, so war das doch mehr glücklich als wirklich verdient und mit den Ansprüchen, die auch ein Herr Fink ausgegeben hat, muss man gegen den Tabellenletzten, der sich anscheinend schon endgültig aufgegeben hat, einfach mehr holen.

In Berlin scheint der Rehhagel-Effekt einfach nicht eingesetzt zu haben. Ein Team, dass einen Kader besitzt, der im oberen Drittel der Liga mitspielen könnte, scheint in Gedanken überall zu sein, nur nicht in der Fussball-Bundesliga. Traurig für Berlin und seine Fans, die innerhalb von kurzer Zeit wahrscheinlich wieder einen Abstieg ertragen müssen.

Wenn wir noch mal einen kurzen Blick auf die Tabellenspitze und Meisterschaftsfrage werfen, so sehen wir, dass das ganze immer spannender wird. Es ist der glatte Wahnsinn, was sich der BVB und der VfB aus Stuttgart am Freitag für ein Spiel lieferten. Und dass das dann auch noch die Meisterschaft so spannend macht, setzt dem ganzen die Krone auf. Und ich persönliche sehe mittlerweile den BVB nicht mehr als Meisterschaftsfavoriten. Selbst wenn man gegen die Bayern gewinnen sollte, so wird man wohl gegen Schalke und Gladbach Punkte lassen, und dann schauen wir mal was passiert.

Die Saison ist nicht mehr lang, aber sie wird uns noch eine Menge Diskussionstoff bieten.

Montag, 26. März 2012

Montagskolumne: Oben und Unten

Das große Bundesligafinale rückt immer näher und es scheint spannender denn je zu werden. Trotz eines Fünf-Punkte-Abstands des Deutschen Meisters zum Verfolger aus dem Süden scheint die Spannung im Meisterschaftskampf am Brodeln zu sein und wird wohl beim direkten Duell in zwei Wochen seinen vorläufigen Höhepunkt finden. Die Bayern haben nach erfolgreicher Systemumstellung das „Mia san mia“-Gefühl wieder gefunden und scheinen den Borussen unaufhaltsam auf den Fersen zu sein. Während in den letzten Jahren beim Gegner spätestens jetzt das Herzflattern begann scheint der Konkurrenzkampf die Schwarzen-Gelben gerade so zu beflügeln und antwortet mit einem Torfestival in Köln. Doch was einen wirklich fröhlich stimmt ist die Entwicklung in Dortmund. Sie die perfekte Mischung innerhalb der Mannschaft und auch in Verbindung mit Trainer und Geschäftsführung gefunden zu haben. Wenn dazu eine weiterhin kluge Transferpolitik kommt dann möchte ich mich jetzt schon darauf festlegen, dass die 10er Jahre des 21. Jahrhunderts vom Duell zwischen Bayern und Dortmund geprägt sein wird. Auch wenn bzgl. der Wirtschaftskraft zwischen den beiden Klubs noch Welten liegen scheint für mich der Ausgang dieses Duells in keinem Fall eine klare Sache.


Im Abstiegskampf wird die Luft für Kaiserslautern wohl immer dünner und alle Zeichen stehen auf Neuanfang in der zweiten Bundesliga. Auf den Plätzen davor herrscht momentan ein großes Hin und Her. Hertha meldet sich mit einem eindrucksvollen Sieg in Mainz zurück und bringt diese damit wieder in Abstiegsgefahr. Auch beim Club ist noch nichts in trockenen Tüchern. Großen Respekt muss ich den Schwaben aus Augsburg zollen. Ich habe selten einen Aufsteiger Woche für Woche mit einer solchen Leidenschaft regelrecht um den Klassenerhalt kämpfen sehen und nun scheinen sie endlich dafür auch die verdienten Punkte zu sehen. Mit dieser Einstellung und dem unbedingten Willen, den die Mannschaft jede Woche an den Tag legt hätten sie den Klassenerhalt mehr als verdient.
Mit großen Sorgenfalten muss man momentan allerdings nach Hamburg schauen. Die Hamburger scheinen sich immer noch nicht ihrer Lage bewusst zu sein und taumeln Stück für Stück ihrem ersten Abstieg entgegen. In den letzten Jahren gab es genügend Mannschaften die erst zu spät realisiert haben, dass sie mitten im Abstiegskampf stecken und dafür bitter bezahlen mussten. In Hamburg denken immer noch alle ihre Mannschaft sei zu gut um abzusteigen und es gäbe immer noch schlechtere Mannschaften. Doch im Kampf um den Klassenerhalt gibt es keinen Schönheitspreis. Hier zählt nur der Wille zum Überleben und wenn Hamburg den nicht schnell findet, dann gibt es in der nächsten Saison vielleicht weiterhin Erstligafussball in Hamburg, aber sicher nicht in der Imtech-Arena.


(ME)

Dienstag, 20. März 2012

Montags/Dienstags-Kolumne: Der Abstiegskampf der Bundesliga, und die Tormaschine aus dem Süden


Ein Bundesligaspieltag wie man ihn nicht wirklich anders erwartet hätte, oder?
Die Münchener, die sich gerade in einen der torgewaltigsten „Räusche“ spielen seitdem es Profifußball gibt. 20 Tore in 3 aufeinander folgenden Pflichtspielen sind eine Ansage, welche die kommenden Teams wohl in Sorge bringen wird. 96 hält souverän das Niveau der letzten 1,5 Jahre, darf International auf ein spannendes Viertelfinale hoffen, wo sie auf Atlético Madrid treffen. Köln wurde im Vorbeigehen 4:1 geschlagen, auch wenn der Sieg gegen Ende der ersten Hälfte auf der Kippe war. Der erste der Liga (BVB) gewinnt in einem eher engen Spiel 1:0 gegen Bremen. Schalke bestätigt die sehr starke Saison mit einem 4:1 auf dem Betze.  Stuttgart schlägt Hoffenheim zuhause 2:1, was den Transfer von Ibisevic zum VFB für 1899 wohl noch schmerzhafter macht. Gladbach gewinnt gegen Leverkusen 2:1 und hält somit den Champions League Kurs.

Aber was passiert in der Abstiegszone? Es scheint so zu sein, als würde es bis zum Ende der Saison einen sehr spannenden Abstiegskampf geben, der selbst noch Nürnberg mit einbezieht. Die bittere 1:3 Niederlage gegen Wolfsburg hat den wahrscheinlich endgültigen Sprung aus der „gefährdeten“ Zone vermieden. Die Augsburger, für mich seit dem ersten Spieltag sicherer Absteiger, profitieren, indirekt, durch ihre soliden Leistungen von den Schwächen der großen Traditionsclubs aus Berlin und Hamburg. Freiburg profitiert direkt durch das 1:3 in Hamburg. Die jetzt auf einmal wieder mitten im Abstiegskampf stecken. Neue Trainer Hin oder Her. Es scheint halt nicht zu laufen, wenn man komplett verunsicherte Mannschaften vorfindet, wobei man sich dann schon die Frage stellen darf, woher diese Verunsicherung kommt. Doch wohl nicht etwa von 2-3 Niederlagen? Dann doch schon eher von internen Quärälen, die aller Dementi zum Trotz anscheinend doch auf eine Mannschaft wirken und somit die Sorgenfalten der Fans ins unermessliche steigern.  Ich bin mir sicher, dass der kommende Spieltag spannender wird als dieser. So ist zumindest mein Plan, und bei diesen halte ich es wie König Otto "Mein Plan war richtig, meine Pläne sind immer richtig!“

(IS)